Alte Weisheit, um sportlich und überhaupt besser zu werden: Man sollte regelmäßig mal die Komfortzone verlassen. Ich habe das am Wochenende ganz bewusst mal wieder gemacht und zwar auch räumlich. Dazu ging es zur Zeitfahrmeisterschaft des Landesverbandes Bayern nach Leerstetten in der riesengroßen Metropolregion Nürnberg. Das Rennen ist in Bayern ein Klassiker, ich wollte da immer schonmal hin und auch in der Post-Erler-Ära ist das südlichste Bundesland bekannt für seine Ansammlung an Tieren auf dem Rad. Und schonmal vorweg: auch für schicke Blumensträuße. Passenderweise war das Rennen bundesoffen ausgeschrieben, sodass meine Lizenz vom LV Hamburg da auch niemanden störte. Ganz im Gegenteil, ich hatte sogar das Gefühl, dass die sich freuten, Gäste von weit weg vor Ort zu haben, so wie mich. Das nur mal so als Anreiz für andere, eh schon spärlich besetzte BDR-Zeitfahren. Neben den Lizenzlern gab es noch mehrere Jedermann-Klassen sowie eine gut besetzte Paracycling-Szene, die ich ehrlicherweise noch nie live gesehen habe. Über das Renntandem von Tim Kleinwächter und Peter Renner kam damals auch der erste Kontakt zustande, die starten nämlich beide für den ausrichtenden Verein RC Herpersdorf. Genauso wie mein alter Kumpel und Hamburger Expat Sebastian Grospitz, der jetzt Wahlfranke ist. In der Summe kamen so knapp 300 Starter zusammen und dass da eine ganze Reihe besser sein würden, war einer meiner Hauptgründe da aufzulaufen, siehe die Komfortzone. Trotz je sechs Stunden Autobahn pro Richtung. Der Kurs ist überschaubare 16 Kilometer lang, was dann auch für mehr oder weniger „all out“ von Beginn an sprach. Als ich Samstag zum Streckencheck antanzte, stellte ich fest, dass der angekündigte Zieher entlang des Main-Donau-Kanals (an dem in Roth immer die Triathleten laufen) zum Start schon ein paar Minuten dauern würde und einem a. entweder schön die Schuhe ausziehen würde oder b. und besser den Motor für die weiteren zehn Kilometer warmfahren würde. Der Rest war relativ guter Asphalt mit zwei 180-Grad-Wenden und voll gesperrt, sprich man konnte da ungehindert ballern und den Kopf unten halten. Die Zielpassage war dann dank Gefälle nochmal Vollgas und ich hatte Sonntag im Finale deutlich über 60 km/h auf dem Tacho und am Aero-Lenker. Samstagabend ging es noch mit dem Paten von Schwabach nach Little Italy auf Pizza und alkoholfreies (!) Spalter Bier und dann in die Heia in das Hotel mit Deutschlands schönstem Biergarten. Also Biergarten mit Hochzeitspergola, wer sowas mal suchen sollte. Auch ein Grund für Radsport und Reisen, denn solche Butzen findet man sonst auch eher selten, Motto „Vorsicht, ziehen Sie den Kopf ein, sonst stoßen Sie sich noch“. Am Sonntag fehlten dann locker mal so 15 von den 37 Grad und es ging auf die Wiese unterhalb vom Start ins Fahrerlager. Was ich ja gern mache, ist die Altersklasse sausen lassen und dafür in der Amateurklasse starten, sprich wir waren relativ spät dran. Das war auch gut, die Schlange beim Anmelden war – warum auch immer – lang bis nach München. Aus München kam dann auch der spätere Sieger aus der Elite, Ken Tiltmann, mit dem ich vor hundert Jahren auch schon mal die Deutschland Tour gefahren bin. Der Split zwischen Elite und Amateuren fuchste im Nachgang dann den Gesamtschnellsten Holger Wahnke , der eine satte Minute schneller war als ich und glaube ich gern gesamter Bayrischer Meister geworden wäre und eben nicht „nur“ bei den Amateuren. Ich wurde in der Klasse Dritter, die Medaille dafür ging aber an den Vierten, weil ich ja LV Hamburg. Alles in allem bin ich damit zufrieden, auch wenn ich mir noch fünf bis zehn Watt mehr gewünscht hätte. Und wie das immer so ist: Irgendwas ist immer, kurz vorm Start kippte noch mein P5 auf das Schaltwerk und wir mussten erstmal mit mehreren Leuten das Schaltauge richten. Danke an dieser Stelle an Charly von Radsport Buchstaller, der da beherzt am Inbus bog. Wer mich mal so richtig mit hektischen Flecken erleben möchte, sowas ist der richtige Moment. Was sonst noch auffiel: Ich habe noch nie so viele Selfies wie an dem Sonntag gemacht und witzigerweise sind auch hier wieder ganz viele der Starter, die mich inzwischen verblasen, Kunden von mir. Was mich und euch zur wieder mal extrem geschmeidig verpackten Werbeunterbrechung führt: Im derbaranski.shop findet ihr jede Menge geilen Scheiß zum Schnellerfahren. Beinahe alle Fahrer, die Sonntag schneller waren, haben irgendein Tuningteil von mir am Rad. Interessanterweise gilt das ausnahmslos auch für alle Sieger des „King of the Lake“, die nach mir da auf dem Thron saßen. O-Ton von einem zweimaligen Sieger aus dem Frankenland, der neulich leider nicht vor Ort war: „Ohne dich würde ich immer noch wie ein ölverschmierter Idiot im Wald stehen“. Manche meinen, ich würde mir damit ins eigene Fleisch schneiden. Aber das sehe ich aber anders. In lockerer Reihenfolge hier noch ein Best-Of von Bildern, die auf meinem Smartphone landeten: Kleiner Nachbrenner noch und spätestens jetzt sind alle wach: Der Erler sitzt angeblich wieder auf dem Rad und tritt jetzt schon wieder Werte, die sonst nur was von Bosch liefern kann. Bleibt also spannend in Bayern!
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
Januar 2025
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