Heute geht es mal wieder um die Frage Kettenblatt. Dieses Mal aber nicht nur um die Größe, sondern die Anzahl. Und zwar nicht bei Gravel- oder Mountainbikes – da sehe ich eins mittlerweile als Standard. Sondern primär bei Zeitfahrbikes. Was das da bringen soll? Verbesserte Aerodynamik natürlich. Guckt euch doch mal den Kasten an, der bei elektronischen Schaltungen im Wind hängt, wenn man mit Umwerfer fährt. Und weil man sich bei den wenigsten Zeitfahren auf dem kleinen Kettenblatt fortbewegt, egal ob nun 39 oder 42 Zähne als Rettungsanker montiert sind, kann der ganze Klumpatsch ja dann eigentlich auch ab. Ausnahme: alle längeren Sachen mit Steigungen (Staffel 180 Kilometer in Roth) oder richtige Kletterpartien (Masters-WM Albi 2017). Da ist man dann besser bedient, wenn man unterwegs mal aufs Kleine entlasten kann. Und wenn man ein Systemgewicht jenseits der 90 Kilo bewegt, dann ist das auch bei welligen Zeitfahren eine Überlegung wert, Stichwort King of the Lake am Attersee bei Unterach. Ja, auch ich habe da auf das kleine Blatt geschaltet. Hat trotzdem geklappt. Problem bei der kastrierten Version: die Kette fliegt gern mal runter, weil die eigentlich durch den Umwerfer gehalten wird. Glaubst du nicht? Hält bei dir immer? Dann guck mal hier: https://www.youtube.com/watch?v=U7Tx6MV_XyM Also listen to me now, believe me later, mit einem regulären Kettenblatt wird das auf Dauer nichts! Da sind einige Zähne per Form ja sogar zum Runterfallen ausgelegt, allerdings auf das kleine Kettenblatt. Zum oben halten braucht es nämlich ein spezielles Zahnprofil wie es aus dem Offroad-Bereich stammt, etwa von SRAM, die damit zumindest im Gelände den Wegfall des Umwerfers einläuteten. Dabei hat jeder zweite Zahn ein anderes Profil, so dass die Kette nicht mehr so leicht runterfallen kann. Kleines Problem: die Blätter gibt es damit nur in gerader Ausführung, ein 53er hat man so noch nicht hinbekommen. Größeres Problem für Zeitfahrer: die gibt es von den großen Herstellern max. in 54 Zähnen. Und nein, das reicht meiner Meinung nach nicht aus, wenn man auch einen Aerolenker verbaut hat. Mehr dazu hier in meinen Zeitfahrhacks. Schließlich hat man hinten ja nach wie vor so ein Ding am Rad, mit dem man die Übersetzung feinjustieren kann – das Schaltwerk. Fündig geworden bin ich über Umwege bei einem Hersteller aus der Ukraine, der auch große Größen in 130er Lochkreisdurchmesser anfertigt: die Firma Garbaruk. Das ist mir bisher noch nichts runter geplumpst und deshalb habe ich die auch bei mit im Shop. Ganz hundertprozentig flutscht das zwar nicht auf allen elf Ritzeln aber die wesentlichen Gänge gehen. Das ist dann halt der Kompromss den man bei nur einem Blatt machen muss, auch bei den serienmäßigen Setups wie von SRAM. Es bleibt also spannend. Und für die breite Masse immer noch ein Kompromiss, der auch mal in die Hose gehen kann. Und zwar nicht nur, wenn man seinen Rahmen um den Umwerfer-Sockel kastriert. Weil ab ist dann oft auch für immer ab. Bei Rennrädern hatte 3T ja für dieses Jahr den Vorstoß gewagt, und ein ganzes Profitteam um ein Blatt beschnitten auf Worldtour zu schicken. Mit eher weniger Erfolg: das Team wurde eingestellt und zum Ende hin gab es noch ganz traurige Diskussionen aus Sponsorensicht, die an dem einen – oder dem fehlenden zweiten Kettenblatt festgemacht wurden.
So oder so: so richtig schnell fährt man mit der Kette rechts! |
Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
Januar 2025
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