Der Winter hat sich jetzt ja hoffentlich endlich verdrückt und wenn ihr nicht gerade mit Husten/Schnupfen/Heiserkeit flachliegt, geht es bei euch jetzt auch wieder mit wettkampfspezifischeren Sachen draußen auf der Straße los. Ein Thema, das gerade beim Zeitfahren zählt, ist das Pacing. Im Grunde genommen gibt es unabhängig von der Distanz drei goldene Regeln dazu, damit nichts schiefgeht: nicht zu hart anfahren, nicht zu hart anfahren und nicht zu hart anfahren. Alles klar? Ich kann euch beruhigen, wenn ich nach einem Zeitfahren meine Wattdaten angucke, dann mache ich das, zwar im Rahmen, aber doch auch immer noch „falsch“. Was da für die ersten 90 Sekunden steht, hat nichts mit dem zu tun, was ich mir zehn Minuten früher selbst vorgenommen habe. Neben der Tatsache, dass ich ja erstmal auf Reisegeschwindigkeit kommen muss, ist sicher auch die Ladung Adrenalin vorm Start ein Grund dafür. Kleiner Tipp in diesem Zusammenhang: nach meinem Durchgang bin ich immer deutlich umgänglicher als die halbe Stunde davor.
Also worauf kommt es beim Pacing an? Ich würde es mal als kontrolliertes Abschießen bezeichnen. Weil ihr ja so schnell wie möglich eine gewisse Distanz absolvieren wollt, solltet ihr euch natürlich so stark aber auch gleichmäßig verausgaben, dass ihr hinterher möglichst alle seid und zwar am besten als Punktlandung im Ziel. Blöd ist immer, wenn man nachher meint, man hätte irgendwo noch mehr aus sich rausholen können. Auch wenn das nachher am Bierstand alle Bierstandexperten behaupten. Noch blöder ist allerdings, wenn man sich unterwegs eingestehen muss, dass es anfangs wohl doch etwas zu viel des Guten war. Dann ist es nämlich zu spät für Abhilfe. Und dann kann aus einem leichten Hänger ein totales Mentaldesaster werden. Und glaubt mir, einen Hänger werdet ihr unterwegs haben, egal ob es um zehn oder 180 Kilometer auf Dampf geht. Die Kunst dabei liegt also darin, sich an einer imaginären roten Linie lang zu hangeln und so dosiert auf die Mütze zu geben, dass man gerade eben noch nicht platzt. Das kann man ja hinterm Ziel immer noch im Gras tun. Falls ihr mit Wattmessung unterwegs seid, dann kann ein realistischer Durchschnittswert helfen. Wenn ihr mit Pulsmessung fahrt, passt auf, da dieser sich erst langsam dem Belastungsniveau anpasst und hinterherhinkt. Was neben aller Technik auch helfen kann ist das subjektive Empfinden eurer Belastung. Und das ist auch mein Tipp, mit dem ich Jahre lang sehr gut gefahren bin und mich vorm Überzocken bewahrt habe: pendelt eure Leistungsabgabe so ein, dass ihr euch in dem Moment vorstellen könnt, dieses Level genauso auf weitere zwei Minuten halten zu können. Das lässt sich dann prima auf weitere zwei Minuten, dann noch zwei und noch zwei usw. verlängern. So geht die halbe Stunde gleich viel besser um. Und teilt euch die Strecke in kurze Abschnitte ein, etwa noch bis zum nächsten Hügel, dem nächsten eingeholten Fahrer, dem Wendepunkt oder was auch immer. So ist das einfacher, als wenn man nach drei Kilometern, wenn es plötzlich doch wehtut, noch unendliche 17 vor sich hat und innerlich verzweifelt. So wird das dann nämlich nichts mit einer schnellen Zeit. So, und so richtig aufdrehen könnt ihr dann auf den letzten paar tausend Metern immer noch. Oder nehmt es euch zumindest vor. Wobei ich nie verstehen werde, wie man nach einer halben Stunde Anschlag noch aus dem Sattel gehen kann, um die letzten Meter am Basislenker zu reißen und ins Ziel zu sprinten?!? #fratzengeballer #zeitfahren #timetrial #pacing #killyourself #ballern #derbaranski #zeitfahrhacks #zeitfahrtipps |
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Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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