Na, ist das nicht immer lustig, mit was für Headlines man euch zum Lesen bekommt? Aber Obacht: hier geht es um das Trainingslager, das kürzlich zuende ging. Obwohl… . Wie vor zwei Jahren auch, ging es Mitte des Monats wieder kurz und knackig nach Gran Canaria für einen ausgedehnten Achterblock. Mallorca ist mir immer irgendwie zu kalt und nass um diese Zeit und die Topographie von GC motiviert auch immer in den Monaten davor zum Training. Weil flach ist hier nichts und unfit macht hier überhaupt keinen Spaß. Touren, bei denen es die ersten 3,5 Stunden nur hochgeht und dann 55 Kilometer auf dem Tacho stehen? Check! Kilometerfressen auf dieser Insel? Äh, nein. Ruhetage entfallen bei mir seit ein paar Jahren immer im Trainingslager, die waren eh immer irgendwie überflüssig und besser habe ich mich nach einem auch nie so recht gefühlt. Dafür regeneriere ich jetzt hier im Winter. Und beim Abendessen gut im Eimer gehört ja auch immer irgendwie dazu. Und das gern auch mal vor den magischen 21 Uhr. Das Wichtigste zuerst: das Wetter auf Gran Canaria war spitze. Immer so um die 20°, gefühlt auch ein paar wärmer, und man konnte in kurz/kurz fahren, auch in den Bergen. Die hüllten sich nur die letzten zwei Tage in Wolken und nass wurden wir dann standesgemäß auch nur am letzten Tag, als wir zwei Stunden auf 1.000 Meter durch die Wolken fahren wollten. Wie schon in den letzten Jahren, waren zahlreiche Leute auf der Insel, die mit dem Radfahren ihr Geld verdienen. Das halbe Team BORA-hansgrohe war zum Kochkurs auf der Insel und überholte uns mehrmals am Tag. Die Jungs vom Team Bulls fuhren auch wieder die Berge platt. Und der FDJ-Fahrer, den ich überholte (!), war Georg Preidler, der österreichische Staatsmeister im Einzelzeitfahren und amtierende Elite-King-of-the-Lake. Zugegeben rollte er, ich trat und es ging bergab. Lachen mussten wir trotzdem beide, dass wir uns hier über den Weg fuhren. Was mich neben dem allgemeinen Grundtempo dieser Herren immer wieder beeindruckt, ist wie klein die alle aussehen, vor allem von hinten. Ich hatte selbst ein paar Radhosen zum Ausprobieren dabei und bei mir geht die Bandbreite schon von large bis runter zu small (bei 193 cm, 90 KG und Jeansgröße 34). Aber was da teilweise an mir vorbeiflog, war defnitiv Kinderpopo oder was auch immer in der Größentabelle. Toll, dass man damit so schnell fahren kann. Mein Gluteus ist nämlich auch kein Maximus. Was dieses Jahr komplett fehlte, war einerseits die englische Pinarellofraktion in Rapha und halb Norwegen in Vorbereitung auf Trondheim-Oslo. Mit denen war die Insel vor zwei Jahren schließlich bis zum Platzen gefüllt. Vermutlich sitzt Gruppe Eins aktuell zuhause und versucht die grandiose Idee hinter dem Brexit wiederzufinden und Gruppe Zwei steht an für das nun wirklich allerletzte Turbonegro-Konzert in Originalbesetzung. Wir hatten im Gegenzug die Inselklassiker weitestgehend für uns. Einer davon ist das Tal der Tränen, das wir schon mehrfach angesteuert haben, dann aber bisher immer eine weitere Schleife um Artenara machten, was zu neun Stunden und mehr führte. Dieses Mal ging es dann an der entscheidenden Abzweigung mit Ansage in den Berg. Und die lautete "wird schon nicht so schlimm". Ein paar Minuten später sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Und um es kurz zu machen: ich bin mir nicht sicher, ob ich da noch einmal abbiege. So gelitten habe ich noch nie, um eine Steigung hochzukommen, trotz 36er Blatt. Zeitweise war mir schwindelig vor Anstrengung und Streckenverlauf. So eine Achterbahn habe ich berghoch noch nie gefahren. Ein Absteigen wäre vermutlich tödlich gewesen, ich hätte ab da vermutlich schieben müssen. Also überlegt euch das gut. Rein geht es in den Berg aus Richtung Westen von La Aldea de San Nicolas de Tolentino. Und überlegt euch, ob ihr in den Korkenzieher abbiegt oder nicht lieber neun Stunden fahren wollt. Alkohol am Steuer? Ja logo! Eine weniger schöne Beobachtung: offenbar fährt der Kanare ziemlich gern ziemlich verbleit Auto, vor allem in den Bergen. Soviele Tropical Bierdosen und Schnapsflaschen wie hier habe ich noch nie im Straßengraben liegen gesehen. Wäre mal interessant zu wissen, wie viele Autos hier jedes Jahr abschmieren, hoffentlich ohne Radfahrer mitzunehmen. An dieser Stelle nochmal zurück zum Titel: Was für Ärsche! Und ein Hoch auf das Dosenpfand und 0 Promille am Steuer. Wo wir beim Thema Bier sind: das offizielle IPA des Trainingslagers hat etwas mehr Suche bedurft, wurde aber doch noch gefunden, auch wenn es nicht von der Insel stammte. Das arriaca kam zwar auch in der Dose, schmeckte aber hervorragend – abends auf dem Balkon. Und dann noch ein Wort zu meinem Mitreisenden. Der schlug sich nämlich extrem wacker, auch wenn er noch ein paar Kilo Muskelfleisch mehr die Serpentinen hochquälen musste. Ich bin ja ganz bewusst nicht bei STRAVA, aber ein Kudos soll er trotzdem dafür bekommen: Matten, du geiler Typ! Das Bild ist übrigens nicht gephotoshoped, die Beine sind echt. So, und jetzt wollen wir doch mal gucken, wie lange der Winter noch dauert und wie die Formkurve weitergeht. Mit Trainingslagern in der Sonne war es das dieses Jahr nämlich. Zumindest für mich für. |
Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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