Mehr geht immer, auch wenn es in der Spitze dann dünn und die Schritte ganz klein werden. Das gilt für alles Richtung Aerodynamik genauso wie beim Tuning der kostbaren Bike-Parts: Erst ist es ganz günstig und bringt richtig viel, später geht es dann entweder richtig ins Geld und/oder die Sprünge nach oben werden homöopathisch. Du wolltest immer mal wissen, was es mit diesen „marginal gains“ auf sich hat? Willkommen beim Kettenpudern! Zum Thema Kettenwachsen habe ich ja schon tonnenweise was geschrieben, zuletzt groß und breit und zweiteilig hier für die Herrschaften von Alpecin, aber was geht dann da noch on top? Von euch fragen mich immer wieder welche, ob es was bringt, auf die frisch gewachste Kette was Flüssiges zu träufeln. Meiner Meinung nach nicht, ihr wollt es da ja gerade trocken und nicht nass haben. Ausnahme: Die gewachste Kette braucht irgendwann eine neue Ladung Schmierstoff und ihr habt keine Lust auf den Vorgang des Wachsens. Dann empfehle ich seit Jahren den alkoholbasierten Schmierstoff Dry Fluid Bike von Dry Fluids aus Berlin. Die Additive dringen hier mit der Trägerflüssigkeit Alkohol ins Innere, der verdünnisiert sich dann und die Kette bleibt dann beinahe trocken und gut geschmiert. In die andere Richtung geht es mit dem Pudern per extrem feinem Race Powder von Molten Speed Wax. Hier geht extrem feines Pulver aus Wolframdisulfid und Molybdänsulfid per Pinsel auf und in die Kette und macht alles noch etwas leichter laufend. Was das in Watt noch bringt? Ehrlich gesagt sind wir dann wirklich in solchen Bereichen, dass ich das nur bei Prio-A-Wettkämpfen mache. Das hat nämlich den Nachteil, dass das graue Pulver wirklich überall haften bleibt und wer die Kette primär wachst, weil sie dann immer so schön sauber bleibt, der braucht ab hier nicht weiterzulesen. Sprich das Pulver kann eine ziemliche Ferkelei werden, wenn es woanders als auf der Kette landet. Etwa an Klamotten, dem Himmel vom Auto oder in der Wohnung an den Möbeln und dem Teppich. Meine ultimativen Tipps deshalb:
Kleiner Exkurs noch zum Thema PTFE oder Polytetrafluorethylen. Das habe ich früher auch mal verwendet und es gibt auch Anbieter von gewachsten Ketten, die ihre Modelle damit pauschal nach dem Wachsen behandeln. Das sieht dann aus wie in Backpulver eingelegt. Auch PTFE landet überall, dann eben weiß statt grau. Früher war das auch mal Bestandteil vom Molten Speed Wax, ist da aber ganz bewusst schon länger nicht mehr drin. Warum? PTFE ist inzwischen sagen wir mal mindestens umstritten. Es ist inert, das bedeutet, es baut sich nie wieder ab und wer auf sowas wie Mikroplastik in der Umwelt alert reagiert, der muss das nicht noch für marginale Gains auf die Kette pudern und damit dann durch die Natur fahren. Zudem nutze ich das neue Pulver wirklich nur bei Trockenheit, bei Nässe lasse ich das weg. Aus meiner Sicht geht auch da dann nichts über eine gut und frisch gewachste Kette. Auf die Frage, was man denn mit dem Rad machen solle, wenn es beim Ironman Hawaii in Kona nachts in der Wechselzone noch regnen würde und dann die gepuderte weiße Kette nass werden würde (die ist nämlich nur für trockene Bedingungen ausgewiesen) kam dann der Tipp, die zur Sicherheit in eine fette Fettpackung zu hüllen. Alles klar 😉 ? Du willst jetzt partout wissen, was das noch spart? Es geisterte mal die Aussage von sechs Prozent, gemessen vom unabhängigen Anbieter Friction Facts im Netz rum. Ich habe da damals tatsächlich PDFs kaufen können, wo es um Unterschiede bei den Lagern von Pedalen usw. ging. Leider ist die Seite inzwischen aber offline, dieser Tester aus den USA von Reibung, Schmiermitteln und Co. wurde vor Jahren mal von den Dänen von CeramicSpeed aufgekauft. Den Screenshot habe ich aber trotzdem noch, für mich war der Laden auf jeden Fall eine Inspiration, auch wenn ich heute gern wüsste, auf was genau sich die sechs Prozent beziehen und unter welchen Messbedingungen solche Claims zustande kamen. Meine Prognose: Alles mit PTFE wird mittelfristig vom Markt verschwinden und bereits gepuderte Ketten aus der Packung wird bald auch keiner mehr anbieten.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
Januar 2025
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