Nun ist es schon wieder eine paar Tage her und so ganz langsam geht das Jetlag auch vorbei. Wie jedes Jahr war ich für ein paar Tage auch Teil der Ironman-Madness am anderen Ende der Welt. Mit ein bisschen Schlangestehen dann und wann und ganz viel Healthfood wie zum Beispiel Coleslaw mit hawaiianischer Ananas zum Burger. Und beinahe hätte das nicht geklappt, denn morgens früh um 5 stellt die nette Dame von der Lufthansa fest, dass mein ESTA Visum abgelaufen war. Dabei war ich fest der Meinung, das gerade erst erneuert zu haben. So schnell sind halt wieder zwei Jahre um. Ich war dafür jetzt schlagartig wach und hatte Last-Minute-Glück: denn „Baranski“ geht offenbar ohne Probleme durch die Filter der Amis. „Al Sultan“ nicht, der musste schließlich zu Hause bleiben und konnte Patrick Lange vor Ort nicht betreuen. Aber vielleicht wäre das ganz gut gewesen, mehr dazu unten. Wie auch immer, ein Vergnügen ist es nicht, die sechsseitige Maske dazu auf dem iPhone auszufüllen und immer per Banner gesagt zu bekommen, dass sowas nun echt nicht mehr auf den letzten Drücker möglich ist, sondern ab sofort 72 Stunden dauert, du Pappnase. Danke an dieser Stelle an die Crew vom Lufthansa-Schalter am Helmut Schmidt Airport, die mein Nervenkostüm und mich im Griff behielten. Nach zwei Stunden konnte ich dann doch noch nach Frankfurt abdüsen und habe da dann auch den Flieger über den Teich bekommen. Danach hat dann auch alles geklappt – das ist auch regelmäßig anders – und knapp 30 Stunden später war ich dann endlich in Kona, mit Gepäck, mit Radkoffer und gut im Eimer. Die Tage in Kailua-Kona vergehen dann immer wie im Flug und neben diversen Presse-Terminen war ich auch mehrfach draußen auf dem Highway für Aero-Tests. Neben der Crew von Swiss Side mit ihrem Windmessrechen auch mit Notio aus Kanada. Ob und was dabei rausgekommen ist, wird man bald mal sehen und zwar nicht hier sondern in der triathlon und auf tri-mag.de. Eine Idee dahinter: Validierung von Testergebnissen von Triathlon-Einteilern aus dem Windkanal draußen in freier Wildbahn. Das war bei dem Verkehr und der Fahrweise der Ami-Trucks auf dem Queen-K-Highway schon spannend. Was ich auch spannend fand, war die Frage ob im Starterbeutel Proben vom neuen Ironman-Sponsor dabei waren und zwar in Form von Schmerztabletten. Waren sie nicht. Dafür waren im Pressebeutel Proben eines Recovery-Drinks von einem anderen Partner. Und zwar mit zugesetztem Melatonin. Bevor ihr googelt: das ist das Hormon, das beim Schlafen hilft. Welcome to America! Leider haben uns dieses Jahr zwei Kollegen verlassen, für die der Begriff Freunde eigentlich besser passt. Und an beide wurde vor Ort gedacht, was ich gerade in der hektischen Rennwoche klasse fand. Für Michael Rauschendorfer, einen der besten Fotografen im Triathlon gab es im Pressecentrum eine Ecke mit seinen besten Bildern und ein Kondolenzbuch. Und für Stefan Keul gab es an der alten Kirche vorm Ziel eine kleine Trauerfeier. Und die war mein Highlight diese Woche, einfach weil es schön zu sehen war, wie anders am anderen Ende der Welt getrauert wird und wie positiv da alle rausgegangen sind, auch wenn es mit Beginn angefangen hatte zu schütten wie aus Kübeln. Danke an dieser Stelle an Wolfi, der das vor Ort angeschoben hat. So, und ruckzuck ist dann auch immer Renntag. Und den habe ich dieses Jahr zum Großteil mit Björn Geesmann im Auto verbracht. Wer den noch nicht kennt: der war neulich groß im Fernsehen, als er Patrick Lange vom Rad und ins Auto half, als der krank und ziemlich angeknockt kurz vor Kawaihae abstieg und das Rennen beendete. Eigentlich war Herr Geesmann aber an der Strecke, um Boris Stein zu coachen (auch auf Canyon unterwegs, aber mit grün/gelb/blau/türkisen Klamotten an!). Surreale Situation irgendwie. Die letzten beiden Jahre hatte Patrick das Ding gewonnen, 2018 sogar mit neuem Weltrekord. Kurzer Exkurs: was danach dann auf vielen Kanälen abging war voll spannend und da kann man dann wieder mal froh sein, nur Hobbysportler zu sein. Naja, und den Weltrekord hat jetzt Jan Frodeno, der das Rennen souverän gewonnen hat. Neben bzw. kurz nach ihm und erstmalig als deutsche Frau schaffte das auch Anne Haug. Mehr geht da nicht. Wer Details zum Rennverlauf wissen will, der wird hier und im Special der Zeitschrift triathlon fündig, die morgen dann auch endlich im Handel ist. Die ersten Abonnenten hatten sie schon am Freitag im Briefkasten. Ich bin dann am nächsten Abend zeitgleich mit der Siegerehrung wieder zurück nach Deutschland. Da war der Flieger von United nur halbvoll und das Abreise-Schlamassel am Flughafen in Kona war noch erträglich. Fazit: auch nach vierzehn solcher Trips ist Hawaii immer eine Reise wert. Wer Rang und Namen in der Industrie hat, ist zumindest für ein paar Tage vor Ort, zur Not halt auf dem Weg von oder nach Asien. Obwohl Radfahren kann man woanders besser und sicherer. Es ist erstaunlich, wie viele Deutsche da mittlerweile jedes Jahr rumlaufen, auch nicht ganz vorne und als Erste durchs Ziel. Witzigerweise auch reihenweise Leute in meinen Socken, die ich persönlich noch gar nicht kannte. Doof geguckt hat da kaum einer, naja fast. Und Bier gibt es auf Hawaii eben doch, je nach Etablissement sogar eine erstaunliche Auswahl an IPAs vom Fass, wer hätte das gedacht. |
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Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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