Passend zum heutigen #timetrialtuesday hier die Nachlese zur Meisterschaft der Nordverbände im Einzelzeitfahren 2022. Klingt kompliziert, im Detail ist die „Norddeutsche“ einfach ein Aufgalopp aller Verbände nördlich von Niedersachsen, die alle zeitgleich ihren Meister und gesamt dann noch den Nordmeister suchen. Meist geht das am Samstag mit dem Zeitfahren los und endet am Sonntag mit dem Straßenrennen. Das lasse ich seit Jahren sausen, aber beim Zeitfahren gebe ich mir immer so richtig die Kante und zwar in der Männer- und nicht in der Seniorenwertung. Warum immer da? Ja, warum denn nicht? Dieses Jahr stand das Zeitfahren noch bis kurz vor Schluss auf der Kippe, Grund war mal wieder die fehlende Bereitschaft von Behörde und Co., einen Kurs hierfür zu genehmigen. Das Radsportteam Lübeck gab aber alles und so wurde das Rennen ganz kurz vorher doch noch ausgeschrieben, nachdem ein Kurs bei Neumünster, genauer in und um Tasdorf gefunden worden war. Zu meinem Pläsier (nicht!) war das ein Wendepunktkurs, weil man dazu halt viel weniger Strecke sperren muss. Macht aus Veranstaltersicht Sinn, mir aber keinen Spaß. Dazu später noch mehr. Ein paar Tage vorher auf dem Weg zum ersten Lauf der Zeitfahrserie Nord in Husum bin ich dann von der Autobahn runter, um mir den Kurs mal genauer anzugucken. Am Wettkampftag ist wegen der engen Taktung der Starts und Vollsperrung ein Streckencheck eher nicht mehr drin. Grob ging es 2,5 Kilometer geradeaus nach Osten, dann per 90-Grad-Kruve Richtung Norden und weitere 2,5 Kilometer später per enger 180-Grad-Wende wieder zurück. Auf die 30 Kilometer bei den beiden Männerklassen (Elite und Amateure) gab das leider jede Menge Momente, wo man voll vom Gas und teilweise auch ganz auf Null musste. Kling halb so wild, ist aber total blöd, wenn man knappe 100 Kilogramm Systemgewicht erst auf Tempo bringen, sich dann ins Cockpit falten und knallen will und dann immer wieder runterbremsen und wieder volle Lotte antreten muss. In der Wattkurve waren das bei mir elf solcher „Senken“, die nicht nur keinen Spaß machen, sondern wenn man es nicht richtig dosiert auch kräftig den Zahn ziehen können – und nebenbei auch die Durchschnittswatt versauen. Viel ist hier halt immer geil, auch noch Wochen später, wenn man sowas denn sammelt und toll findet – so wie ich. Dank dem guten Asphalt und Vollsperrung konnte man dazwischen allerdings so richtig ballern und klein machen. Bei vielen anderen Zeitfahren ist dazu entweder der Asphalt zu schlecht oder man muss eben immer mit Autos rechnen, die einen über den Haufen fahren. Das war aber perfekt gelöst, inklusive Motorradmarshall gegen freiwilliges und unfreiwilliges Gelutsche. Durch das muntere Auf und Ab und nur dreißig Sekunden Startabstand konnte man – wenn man das denn wollte – einen Blick auf die Konkurrenz in Ekstase werfen. Ich habe das kurz mal gemacht und beruhigt festgestellt, dass da offenbar alle am Limit unterwegs waren. Und nicht schön sieht das nicht nur bei mir aus, dieses #fratzengeballer. Viele gucken offenbar auch 30 Kilometer lang nur auf ihre Vorderradnabe. Dabei sieht übrigens niemand so fantastisch aus wie Der Stalli! Unter uns: Der junge Mann guckt in Wahrheit durch die beiden Schlitze nach vorne raus. Und sorry, ich glaube, der ist schon vergeben. Gut zu sehen: Der Kenner fährt neuerdings auch an der Gabel Latexschlauch, der soll nämlich auch da schnneller machen. Weil der Kurs gut in Segmente aufteilbar war, habe ich dann auf den letzten paar Minuten noch meinen Coach im Ohr gehabt: „Wenn schon eine 4 vorne stehen muss bei deinen Watt, dann bitte auf den letzten paar Kilometern und nicht immer nur kurz auf den ersten und dann krepieren!“. Das hat auch tatsächlich hingehauen. Ähnlich wie der Würfelhusten 90 Sekunden nach Belastungsende. Klassiker! In der Summe waren es bei mir dann 40 Minuten und 37 Sekunden für die genau 31 Kilometer und damit leider genau 15 Sekunden zu langsam für ganz oben auf dem Podest. Also Podest gesamt, für Hamburg hat es gereicht. Hier finde ich übrigens, dass mein Trikot auch am schönsten gelb leuchtet. Dass ich die Siegerehrung fast verpennt habe, war übrigens keine Absicht, so schnell nach Zieleinlauf war die ganz sicher noch nie. Hier geht es zur Ergebnisübersicht. Auf den ersten Blick sieht die wegen der diversen Klassen und Landesverbände etwas kompliziert aus, im Grunde steht da nur drin, dass bei den Männern einer schneller war als ich und zwar Gregor Hoops, die alte Heißdüse. Den kenne ich seit seinem Stimmbruch und ich glaube er hat sich gefreut, mir einen überzubraten. Glückwunsch nach Kiel! Die 26 Euro Preisgeld habe ich direkt im Anschluss traditionell auf St. Pauli in Currywurst und zwei IPA umgesetzt. Schnell gewonnen, schnell zerronnen und dann auch noch mit leichtem Glimmer, was will man mehr am einem Samstagabend? Drei Dinge noch zum Schluss:
So, das war es dann erstmal wieder mit dem Lizenzsport, mal sehen, was dieses Jahr noch unter BDR/UCI-Reglement auf dem Zettel stehen wird. Bilder copyright fotorika, Konstantin Reeck und eine unbekannte Spenderin über Whatsapp.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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