Obacht, dieser Beitrag enthält Werbung, weil eine Bezugsquelle genannt wird – bevor ihr mich fragt, wo es das Produkt gibt. Man kann sich ja beim Tuning ohne Zweifel schnell an Details aufhängen. Eins davon: die Kette. Ölhaltige Schmiermittel gehen bei mir schon länger nicht mehr ans Rad. Was auf kurze Sicht schön sauber und leise sein mag, kippt relativ schnell ins Gegenteil und zwar in einen derbe verdreckten Antrieb. Der knirrscht nicht nur und saut alles, was mit ihm in Berührung kommt ein, sondern durch den ganzen Dreck im System dreht sich der Antrieb auch schwerer dreht und verschleißt schneller. Die Lösung: relativ neue, teils teure sogenannte Trockenschmiermittel. Dazu gab es von mir vor geraumer Zeit schonmal einen größeren Überblick in der Zeitschrift triathlon . Abgefahren und braucht man nicht? Dann guckt mal genau hin, das Video wurde nach einem Trainingslager aufgenommen und außer der Erstbehandlung hat die Kette nichts mehr an Pflege gesehen. Ergebnis der letzten Jahre für mich als Steigerung: es geht nichts über das Wachsen von neuen Ketten. Und zwar im besten Fall mit einem verflüssigtem Wachsgemisch, das in alle Bereiche der Kette (Laschen, Bolzen, und Rollen) eindringen kann und da dann auch erstmal bleibt. Ich habe immer gute Erfahrungen mit dem Molten Speed Wax aus den USA gemacht. Und weil es das bisher in Deutschland nicht gab, kann man das und weitere Kleinteile wie das richtige Kettenschloss für mehrmaliges Verschließen und die Zangen von YBN jetzt bei mir im Shop kaufen. Firlefanz, sowas braucht man nicht? Du entsorgst gleich die Kassette mit und manchmal sogar die Blätter mit der alten Kette? Dann kannst du hier zum Training abbiegen, denn es wird noch ein bisschen aufwändiger. Dafür haben aber alle Drangebliebenen bald länger Freude an einem gut funktionierenden Antrieb, weniger Verschleiß und das gute Gefühl, dass man hier weniger Leistung einbüßt als Kollege Dreckspatz mit dem Kettenblatt-Tattoo am Bein, der immer alles besser weiß. Weil das hat man ja früher auch immer so gemacht mit dem Nähmaschinenöl. Wie man das genau macht mit dem Wachsen habe ich mal zusammengefasst. Aber holt euch erstmal einen Kaffee, denn es folgt ein bisschen mehr Text. Also, im Einzelnen geht das so mit dem Wachsen: Die Kette wird von mir im Neuzustand auf dem Smarttrainer eine Stunde bei wechselnden Gängen eingefahren. Kettenblatt und Ritzel sind hierbei komplett sauber. Wenn man danach mit einem Lappen über die vermeintlich saubere, weil ja nagelneue Kette geht, wird man sich beim ersten Mal wundern, was hier für eine schwarze Soße rauskommt. Grund ist der Mix aus Metallabrieb und viel zu viel Fett in den Ketten. Danach geht die Kette erstmal wieder runter vom Rad und rein ins Gurkenglas, zusammen mit Waschbenzin. Davon gibt es dann soviele Durchgänge, bis das Benzin klar bleibt. Auch hier kommt noch eine Menge Dreck raus, die ersten paar Durchgänge resultieren in schwarzem Benzin. Wer sich hier anfängt zu wundern über den Aufwand: ich mache das immer gleich für einen ganzen Schwung an Ketten, die dann meist die ganze Saison für mich reichen. Kurzer Exkurs: Ich arbeite hierbei mit wiederverwendbaren Kettenschlössern von YBN, weil ich Einwegnieten und -schlösser einfach ein bisschen aus der Zeit gefallen finde und Nieten die Kette immer auch ein bisschen schwächen. Wer einmal an dieser Stelle einen Kettenriss hatte, weiß wovon ich rede. Das Schloss macht es samt den richtigen Zangen zudem kinderleicht, die Kette an- und abzumontieren und später, je nach Einsatz und Wetterlage zu wechseln. Ja, man kann sich da reinsteigern! Um das letzte bisschen Fett aus der Kette zu bekommen, geht die jetzt noch ins Ultraschallbad. Danach ist sie dann komplett sauber – und endlich fettfrei. Das ist wichtig, weil das Wachs nur so überall hinkommt, wo es hinsoll und da auch haften bleibt. Jetzt wird das Wachsgranulat per Schongarer verflüssigt. Schongarer, weil der immer unter 100° bleibt, idealerweise so bei 90°. Das Wachs soll ja nur fließen und nicht brennen. Und außerdem hat man es später parat für die nächste Rutsche, dann als Block. Bis das Wachs so richtig flüssig ist, dauert es allerdings eine Weile. So wie die ganze Aktion. Wenn es flüssig ist, dann sieht das ganze aus wie Altöl, nur eben viel dünnflüssiger. In diesem Bad schwenkt ihr jetzt die vorbereitete Kette. Am besten zieht man die dazu auf einen gebogenen Draht, einen alten Kleiderbügel aus Alu oder eine lange Speiche. Dann raus aus dem Wachsbad, leicht ausschütteln und zum Trocknen aufhängen. Gleiches mache ich dann auch immer noch für das Schloss. Das Wachs ist zwar ungiftig und harmlos, aber ich emfpehle dabei was unterzulegen. Auf gewachstem Boden rutscht man nämlich auch viel besser aus. Weil der ganze Prozess am besten als Film erklärt ist, geht es bei Interesse bitte hier entlang und ich empfehle mit Ton an! Nach dem Trocknen denkt man erstmal, man hat was falschgemacht. Die Kette ist nämlich total zäh und steif. Deshalb muss man die vor der Montieren wieder einbrechen, am besten mit einem kräfitigen Handschuh über einen runden Gegenstand, etwa einen dicken Schraubendreher. Wenn sich alle Glieder wieder bewegen lassen, dann kann man sie wieder ans Rad montieren. Wer mag, pudert sie für wichtige Rennen noch mit PTFE in Pulverform ein. Das ist zwar eine ziemliche Sauerei, weil das weiße Pulver dann erstmal überall landet, aber es gibt dem ganzen den letzten Kick. Obacht: die Kette sollte trotzdem noch eine halbe Stunde eingefahren werden, bis sie sich optimal dreht. Und schaltet auf jeden Fall alle Gänge durch, das Wachs legt sich so auch leicht auf die einzelnen Ritzel. Aufpassen sollte man beim 10er oder 11er, weil es bei den kleinen Ritzeln passieren kann, dass sich etwas zuviel Wachs in den Zwischenräumen ablagert und die Kette dann springt. Ein dünner Schraubendreher hilft sonst hier beim Abkratzen. Klingt aufwendig? Aber gelesen hast du ja doch bis hier? Letzter Tipp: Versuch macht kluch. Also, viel Spaß bei Wachsen!
Update: hier geht es zu den wohl häufigsten Fragen zu dem Produkt und seiner Anwendung. #mspeedwax #moltenspeedwax #chainwaxing #ultrafastoptimization #marginalgains #chaintuning #timetrial #timetrialtuesday #chainmaintenance #bikemaintenance #zerofriction #zeitfahrhacks #bicyclelube #bicyclechain #bicycletips Kommentare sind geschlossen.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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