Hallo in die Runde und frohes neues 2021! Man soll sich zum Jahreswechsel ja nicht zu viel vornehmen. Oder wenn, dann gleich realistische Ziele setzen. Meins seht ihr in der Headline versteckt. Wer jetzt nervös wird und meint, er hat was verpasst: Genau, diese Meisterschaft gibt es so in Deutschland bisher noch gar nicht. Ich will sie einfach weiter als Idee in die jetzt mal größere Runde werfen. Ich glaube nämlich absolut, dass es dafür sowas wie eine Szene oder von mir aus auch einen Markt in Deutschland gibt. Die Wald und Wiesen-Zeitfahren die ich so kenne, haben locker 200 Starter aufwärts und die nehmen schon dafür mehrstündige Anfahrten in Kauf. Und wenn ich mir die Schnittmenge inklusive der Triathleten mit entsprechendem Material und Interesse am Schnellfahren angucke, dann lauert da noch ganz neues Potenzial, um eine solche vermeintlich nischige Radsport-Veranstaltung voll und sportlich auf ein hohes Niveau zu bekommen.
Dazu bin ich bisher immer mal wieder im Austausch mit dem BDR und da muss ich jetzt mal eine Lanze brechen für meinen Ansprechpartner Andreas Götz. Der ist nämlich immer extrem zugänglich und bemüht, auch für solche Anliegen wie das hier, das eigentlich gar nicht auf seinen Tisch gehört. So viel vorab, weil ich ahne, dass diese Diskussion sonst wieder schnell Richtung BDR-Gebashe abgleitet.
Zum letzten Punkt, das stimmt. Ich erinnere mich so: Von der Austragung habe ich erst zwei Wochen vorher per Zufall erfahren. Die Veranstaltung fand auf dem abgeriegelten Flughafen auf dem Rollfeld statt. Die Einführungsrunde durften wir morgens um sieben im Dauerregen mit Polizeieskorte fahren, Zuschauer waren da natürlich null. So richtig publik war das in der Tat nicht, und alle Granaten waren da sicher auch nicht am Start. Gewonnen habe dann halt ich. Das Ganze war natürlich ausbaufähig wie ich im Nachhinein erfahren habe, ungefähr so: „Hätten wir gewusst, dass das stattfindet, dann wären wir da auch alle gekommen und hätten gewonnen“. Merke: Interesse war schon damals durchaus mehr vorhanden, als am Start. Interessanterweise wurde kürzlich eine neue DM aus der Taufe gehoben und zwar die für die zahlreichen Kriteriums-Fahrer, siehe hier. Ein Argument, wenn ich das richtig verstanden habe: das sind so viele, die brauchen jetzt auch eine DM. Ob dafür eine andere DM eingestampft wurde, kann ich aus dem Stehgreif nicht beantworten. Wobei das ja eigentlich auch gar nicht nötig ist, mit dem Zeitfahren steht man ja in keiner direkten Konkurrenz zu anderen Teildisziplinen, was die Wahrnehmung angeht. So wie auf der Bahn, wo man als mittelmäßig informierter Interessierter schnell den Überblick verliert. Im Gegenteil: Im Vergleich zu einer aufwendigen Ausrichtung mit großen Starterfeldern, Sperrung von Innenstädten mit Gittern und so weiter ist das bei den Zeitfahrern alles mit relativ wenig Anlauf umzusetzen und zu wuppen. Siehe hierzu etwa die Time-Trial-Szene in Großbritannien, die da parallel zu allen anderen British Cycling Events einfach stattfindet. Mal ganz davon abgesehen, dass zu Zeiten von Corona samt aller Restriktionen die Disziplin Einzelzeitfahren eine der sichersten ist, was die Umsetzung vor Ort angeht. Dazu lohnt ein Blick über die Grenze nach Österreich. Dort wurde im September nämlich die Blaupause für so eine sichere Veranstaltung über die Bühne gebracht. Beim „King of the Lake“ Zeitfahren gingen gut 1.400 Starter auf die Strecke um den Attersee und dank Corona-Konzept verlief da alles reibungslos. Bernd Hainbucher, einer der beiden Notärzte, der mich da vor ein paar Jahren mal vom Asphalt gekratzt hat und verantwortlicher Rennarzt der Atterbiker beim KOTL dazu: „Bei uns am Attersee hat es sich bewährt, das Rennen im Corona-Team konsequent vom Anfang bis zum Ende durchzudenken und auf Ansteckungsgefahren zu prüfen. Wichtig war, weder Starter noch Helfer zu gefährden. Da sich das Format „Einzelzeitfahren“ in Zeiten wie diesen geradezu anbietet, war auch die behördliche Genehmigung unserer Veranstaltung machbar.“ Nochmal: das war ein Zeitfahren mit 1.400 Leuten samt Zuschauern mitten im Corona-Herbst 2020. Zudem ja auch immer so ein Thema bei größeren Events: Die Kostenfrage. Und gerade da kann ich mir vorstellen, dass man bei dem einen oder anderen Hersteller von Zeitfahrbikes, Equipment und Co. offene Türen einrennt, wenn man was für die Sportler organisiert, die sich das zugegeben recht preisintensive Material auch wirklich kaufen und nicht über Sponsoring an ihre Sachen kommen. Wäre das nicht was für euch als Plattform und Partner? Da würde ich mich jetzt sogar persönlich mal aus dem Fenster lehnen und sagen, dass ich mit meinen Kontakten und in meiner penetranten Art die richtigen Ansprechpartner in unser alle Sinne darauf stupsen würde, sich da als Sponsor zu engagieren. Weiteres Argument ist ja immer der Nachwuchs, dem sich der BDR wie alle anderen olympisch angehauchten Verbände verpflichtet fühlt. Wenn man mit den Master-Klassen ab 30 oder 40 Jahren eine solche Zielgruppe anspricht, dann hat man doch genau die Leute da am Start, die den Nachwuchs idealerweise gleich mit dabei oder bisher noch zuhause sitzen haben. Und dann bei einer Austragung für die Alten auch noch entsprechende Startslots für die jungen Leute einzuplanen ist ein Leichtes. Zum Vergleich: beim KOTL wurden die Starter wieder innerhalb von sechs Stunden auf die Strecke geschickt. Soviel zum Thema „das wird alles zeitlich zu eng“, wenn man es mal andersrum anregt, nämlich bei den Nachwuchs-Veranstaltungen auch noch die Masters mit an den Start gehen zu lassen. Also, ich freue mich wirklich auf die Diskussion, mal sehen, was nachher dabei rauskommt. Input gern auch per E-Mail an mich: [email protected]. Und für alle, die jetzt vorpreschen und meinen, ich würde mich da nur hinter klemmen, weil ich im Ergebnis vorne landen will: auch ihr habt natürlich Recht! Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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