Den Protagonisten, um den es hier heute geht, kenne ich eigentlich schon ewig. Wir haben es nur beide bis vor kurzem nicht gewusst. So richtig getroffen haben wir uns erstmalig im Startkanal für die UCI Masters-WM im Zeitfahren 2017 in Albi in Südfrankreich. Da waren 35 Grad und wie immer kaum Deutsche am Start, deshalb fiel jedes Nationaltrikot mit Schwarz/Rot/Gold auf. Aber der Kollege Richter wäre auch ein einer Horde von Radsportlern im gleichen Dress aufgefallen, er ist nämlich eine ziemliche Kante. Das kommt vom Pumpen wie sich rausstellte. Zur Einordnung: das ist ein richtiger Basketball! Weil wir noch ein paar Minuten Zeit hatten, kamen wir ins Gespräch und weil er irgendwas bei Specialized in Taiwan arbeitete, musste ich natürlich fragen, wann denn nach gefühlt zehn Jahren endlich das neue „Shiv“ Modell käme. Natürlich wusste er von nichts und sein Name war Hase, ein Klassiker in der Radbranche uns Medienfuzzis gegenüber. Danach haben wir uns abends noch kurz in der Stadt getroffen, uns gegenseitig zum Abschneiden gratuliert und dann wieder aus den Augen verloren. Irgendwann kam dann ein neues Shiv auf den Markt, allerdings dann zuerst in der reinen Triathlon-Variante und zwar mit einem Launch in Kona beim Ironman Hawaii. Zwei Jahre später liefen wir uns auf der Eurobike wieder über den Weg, Herr Richter war jetzt nicht mehr der wie sich herausstellte Geschäftsführer von Specialized Taiwan, sondern der vom DACH-Markt und saß in Holzkirchen kurz vor Österreich. Und weil wir beide immer noch ziemlich zeitfahraffin waren, kamen wir tiefer ins Quatschen. Da ich mittlerweile auch den „King of the Lake“ Richtung Sponsoren aus der Bike-Branche vermarktete und das Shiv für 2020 auch als TT-Variante auf den Markt kommen sollte, hat er mit Specialized kurzerhand Nägel mit Köpfen gemacht und wurde exklusiver Bike-Partner für den KOTL. Das fand er schon in der abgespeckten Corona-Variante im letzten Jahr so klasse, dass Specialized kürzlich für zwei weitere Jahre unterschrieben hat und dieses Jahr einen größeren Aufschlag an der Marina in Schörfling plant. Den Sonntag nach dem Rennen sollte man sich dieses Jahr auf jeden Fall auch noch blocken für den Attersee. Soviel zum Geschäftlichen. Was aber viel interessanter ist, das ist die Tatsache, dass wir beide auch zeitgleich Mitte/Ende der 90er Jahre Downhill-Rennen gefahren sind und uns da eigentlich auch dauernd über den Weg gelaufen sein müssen. Das „Massengrab“ in Büren-Harth oder die Dauerschlitterpartie in Rittershausen beim Locomotion Cup? Da waren wir immer beide. Er damals auf seinem Yeti Lawwill (ein Traum) und ich auf meinem Cannondale Super-V (auch geil, aber nur halb so teuer). Ich war damals noch armer Student, er verdiente sein Geld in der Tabak-Branche. Da kenne ich witzigerweise einige (Moin auch, Herr Eckardt!), interessanterweise waren das alles immer Nichtraucher und verdienen konnte man da zumindest damals ganz gut. Folge: Er hatte vorsichtig ausgedrückt immer mehr als ein Fahrrad. Laut eigener Aussage war Michael auch einer der Hardcorefans, der bei unseren Auftritten der „Pornostuntmen“ ganz vorne stand und Schilder mit unflätigen Sprüchen Richtung Bühne hielt, zum Beispiel im U-Club in Wuppertal. Das war übrigens alles rein künstlerisch und was mit Musik, genauer nannten wir das Schlagerpunkrock. Wobei außer Martin dem Drummer in der Band eigentlich niemand irgendwas konnte, nicht mal Lippe der Bassist. Obwohl der schon damals optisch am meisten hermachte. Offenbar war ich damals so im Tunnel und auf der Suche nach dem Text, dass ich solche Details verdrängt habe, also die männlichen Groupies. Wobei ich mich schon an Downhill-Olli und einen Typen namens Plenker erinnere, der immer die Füße der Bandmitglieder küssen wollten. Bilder oder Videos gibt es leider keine (mehr) von damals. Oder so ähnlich. Danach hat Michael dann angefangen, durch die Welt zu tingeln. Nicht wie ich nur ein halbes Jahr mit Rucksack und per Studi-Ticket von STA, sondern schon für länger. Und irgendwann ist er darüber dann bei Specialized in Taiwan gelandet. Wie so viele andere auch meint er, da könne man prima Fahrrad fahren. Falls Corona mal vorbei sein sollte, dann packe ich mir das auch mal auf die Bucket List. Mit Rad. Größentechnisch dürften wir beide ähnlich deutlich aus dem Fahrerfeld rausstechen wie er hier. Und jetzt kommt´s: Viele von den Downhillern von damals kamen ja vom BMX-Rennen so wie der Richter und ich auch. Mitte bis Ende der 80er Jahre waren wir aus Hamburg auch dauernd auf solchen Tracks wie Remagen, Troisdorf und überall in Köln unterwegs, zum Beispiel im schönen Vogelsang auf dem Acker. Unser Jahrgang 1970 war immer der größte mit über hundert Startern der der Deutschen Meisterschaft. Und da müssen wir einfach auch mal zusammen am Gate gestanden haben, er als echte Kölsche Jung und ich in der blauen RV Elbe Trainingsjacke. Zufälle gibt es… . Was ab jetzt aber kein Zufall mehr ist, sondern logische Konsequenz, das ist die Tatsache, dass wir beide was auf die Beine stellen wollen, damit Zeitfahren in Deutschland populärer wird. Zum Beispiel mit sowas wie einer bundesweiteren Serie, als es aktuell mit den lokalen Sachen wie der „Zeitfahrserie Nord“ oder den Rennen auf der Panzerstraße in Köln der Fall ist. Vielleicht bekommt man ja bei den zukünftigen Master-WM-Austragungen sowas hin wie die Aussies oder die Riesenbastion aus UK, die auch abseits von dem Rennen noch eine Menge Spaß haben. Genug Vorlauf dafür sollte es ja geben, mal vorausgesetzt, dass die diesjährigen Austragung in Bosnien-Herzegowina vermutlich noch ins Wasser fallen wird. Dann halt in 2022, wo auch immer. Oder eben in die Richtung, dass der BDR sich doch mal den Masters annimmt und für die eine DM ausrichtet. Manchmal ist es ja auch ein gesunder Mix aus die richtigen Leute immer wieder zu nerven (man munkelt, das kann ich ganz gut) in Kombination mit sowas wie Feuerkraft einer größeren Marke aus der Radbranche (auch da wüsste ich spontan wen). Und falls von euch noch jemand mitmachen will oder Ideen für sowas hat, dann einfach melden: [email protected] . Together we can do great things! Oder einfach mal neben dem #fratzengeballer abends noch ein paar Bier verhaften. Ich wäre dabei. Herr Richter sicher auch. Aber Achtung: richtiges Bier, kein Kölsch! Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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