Am Samstag war es mal wieder so weit, am ersten Maiwochenende kommt vor der Norddeutschen im Einer Straße traditionell immer die Meisterschaft der vier Nordverbände Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und MeckPomm für Räder mit Aerolenker und Bekloppte wie mich, denen das auch noch Spaß macht. Zum dritten Mal ging es dazu nach Tasdorf bei Neumünster und da ab dem Pferdestall 30 Kilometer durch die Rapsfelder, alle paar Kilometer mit einer 180-Grad-Wende auf dem Wirtschaftsweg. Dafür war die Strecke immerhin vollgesperrt und drumherum alles bingobongo organisiert. Danke mal wieder an die Lübecker, die das federführend wuppen, genauso wie den nächsten Tag immer in Rieps das Straßenrennen, wo ich ja schon ewig raus bin. Für mich war es die ich weiß nicht wievielte Norddeutsche, und nach dem Winterhalbjahr ist das meist ein erster richtiger Formtest. Letztes Jahr ging der aufgrund eigener Dummheit und widrigen Bedingungen grandios in die Hose, vor zwei Jahren war nur der Herr Hoops aus Kiel schneller als ich und dieses Jahr hatte ich mir zumindest vorgenommen, einen rauszuhauen. Meine Holde war auch wieder mit und meinte, so aufgeregt in positiver Hinsicht wie den Vormittag hätte sie mich lange nicht mehr erlebt. Ein Tagesziel war also erreicht. Der Rest dann leider nur so mittel. Ich mache mir ja immer schon den Spaß und starte bei den Männern (korrekt nennt sich das im Radsport Elite und Amateure) statt in meiner Altersklasse Masters 3. Das hat sich einfach so etabliert, meist war ich da auch ganz kompetitiv unterwegs und der Großteil der anderen so zehn bis 15 Jahre jünger als ich. Im Straßenrennen hätte man da keine Chance, bei allem mit Aerodynamik, Pacing und Marginal Gains kann man aber ganz gut was rausholen mit ein paar Jahren mehr und zur Not ein paar Watt weniger, weil es eben auf alle Faktoren zusammen ankommt. Und ehrlicherweise muss man sagen, dass die Ambitionen der "guten" Straßenamateure im Norden bisher immer nur so lala waren (etwa im Vergleich zu sagen wir mal Bayern), wenn es um Zeitfahren ging, wohl auch weil die so selten sind und man sich da in Details und Geld für Material ausgeben verlieren kann. Und ich genau dabei immer so: "Hier!“. Eigentlich war der Plan, mit einem neuen TT-Bike da aufzukreuzen und kräftig anzugeben, aber weil die Dinger immer noch höllisch kompliziert im Aufbau sind und dann bei mir inzwischen wirklich nichts mehr serienmäßig ist, steht das gute Stück hier noch in der Werkstatt und glänzt vor sich hin und das gute alte P5 kam wieder zum Einsatz. Im Halbminutentakt ging die Männerklasse dann auf die Reise, ich kurz vor Schluss und hinter mir ein paar junge Leute spitz wie Lumpi, mich einzu- und überholen. Bei der Sichtung der Meldelisten war es nämlich auch Asche mit zehn bis 15 Jahren Unterschied, da waren es plötzlich auch mal 30 und mehr. Irgendwann wird man halt alt und grau. Unterwegs ist das beim Zeitfahren immer so eine Mischung aus Not und Elend und das alles unter Kontrolle halten und den Tag hat sich das in der Tat alles ganz gut angefühlt. Bei der ersten Wende wollte ich witzig sein und Stephan Sturm und Co. grüßen, die da die Hütchen samt Wende bewachten, aber ich glaube mehr als ein Krächzen kam da nicht raus. Kleiner Tipp übrigens für alle Anfänger: Man fährt an den Dingern immer außen vorbei und nicht innen. Bei der zweiten Zielwende dachte ich noch, es bleibt unter 40 Minuten und irgendwie war mir da noch nicht klar, wie ich eigentlich gerade nach hinten losging. Denn ein paar Sekunden später kamen mir schon die 30 und 60 Sekunden hinter mir gestarteten Banausen mit Messer zwischen den Zähnen entgegen und als erst wieder dieser Hoops und dann noch Leif Johannsen an mir vorbeiflogen und ich aussah wie beim Parken, da war mir klar, dass es heute eher keinen Blumentopf zu gewinnen gab. Bei den Watt haben da inzwischen nämlich auch wieder so 20 bis 30 gefehlt. Keine Ahnung, wo die wieder waren. Durchgezogen mit einem letzten Aufdrehen die letzten paar Kilometer habe ich dann aber doch, im Ziel gab es wieder den üblichen Brüllhusten. Das ist bei mir immer ein Qualitätsmerkmal für die punktgenaue Ausbelastung – und für viele Zuschauer befremdlich. Das mit unter 40 Minuten habe ich zwar nicht, aber dann drei andere Granaten geschafft. Zur Ergebnisliste geht es hier ab Seite 18. Glückwunsch an alle, die mich den Tag im Sack hatten! Etwas doof habe ich dann beim Zurückgeben vom Transponder doch geguckt, als es hieß, ich sei wieder Hamburger Meister geworden. Die Medaille und das Bild mit mir in der Mitte nehme ich natürlich immer gern mit. Nebenbei: Die ausgehängten Ergebnislisten bitte nächstes Mal etwas größer drucken, ich konnte da ohne Leserbrille nichts erkennen. Auf dem Nachhauseweg wurde ich dann noch auf der Reeperbahn rausgeworfen und war im Brewdog mit meinem alten Kumpel Hein Mück, ein paar Double IPAs verhaften. Zumindest das war morgens nämlich auch schon genau so der Plan gewesen. Sonntag ging es dann nach dem Auspennen wieder vier Stunden im Sturm bis kurz vor Cuxhaven trainieren. So, und zum Abschluss jetzt noch die Werbung: Kollege Hoops fuhr nämlich wie inzwischen immer mehr von euch mit meinen Enterhaken für den Aerolenker und Griptape an den Extensions, die er kurz vorher bei mir gekauft hatte. Er meinte sowas wie dass ich mich wohl schön in den Hintern beißen würde, wenn er mich damit verblasen würde. Recht hat er gehabt. Ein spannendes Geschäftsmodell ist dieser derbaranski.shop für Schnellfahrzeug für mich inzwischen aber trotzdem. Werbung Ende Next up neben ein paar Trainingszeitfahren ist jetzt am 8. Juni in Svendborg in Dänemark das UCI-Qualifikationsrennen für die Zeitfahr-WM in Alborg im August. Also die WM der Masters. Gern mit mehr Watt und vermutlich auf dem neuen Bock. #timetrialtuesday #timetrial #zeitfahren #fratzengeballer #derbaranskishop #zeitfahrhacks
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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