Wer hier ab und zu mitliest, dem wird aufgefallen sein, dass ich viel mit Watt arbeite. Im Training und im Wettkampf. Und das schon eine ganze Weile. Mein erstes Gerät von SRM ist älter als mein Sohn, hatte noch jede Menge Kabel, die man am Rad bändigen musste, eine Speicherkapazität von ich glaube sechs Stunden und ein Display, in schwarz/weiß mit jeder Menge Zahlen drauf, die keiner verstand. Das war wie man sieht auch die Zeit, als auch ich Öl auf meine Kette gekippt habe. Mittlerweile habe ich so ziemlich an jedem Rad was ähnliches, allerdings alles mit Funkverbindung ANT+ sei Dank. Warum nichts an Leistungsmessung vorbeiführt, wenn man ambitioniert unterwegs ist, das füllt ganz Bücher und würde hier für ein Jahr reichen. Nehmt das einfach mal so hin. Was jetzt aber interessant wird, ist die Ausweitung auf Wattmessung auch abseits der Straße im Gelände. An meinem MTB habe ich schon seit Jahren ein Gerät von Power2max dran und am Gravel-Bikes jetzt auch was, allerdings wieder aus Jülich. Aus meiner Sicht ist es immer am besten, die Leistung da zu messen, wo sie aufgebracht wird, nämlich an der Kurbel bzw. am Kurbelstern, an dem die Blätter hängen. Oder zur Not an den Pedalen (dazu noch was weiter unten). Alles andere bringt Verzerrung, weil auf dem Weg zum Hinterrad einfach Leistung flöten geht. Achtung liebe Zwifter: das ist auch der Fall beim Smarttrainer, weil der Antriebsstrang Leistung schluckt. Gut dabei ist auf jeden Fall immer eine möglichst gerade laufende und saubere Kette. Wie ich den Bogen dazu wieder bekommen habe, toll… . Speziell in den letzten Wochen alleine im Wald hatte ich ja viel Zeit, auch mal aufs Display am Lenker zu gucken. Und wie oft ich da nördlich der 400 Watt unterwegs war, egal ob nun wegen Kopfsteinpflaster oder tiefem Sand war schon interessant. Solche Bereiche müsste man auf der Straße schon ganz bewusst ansteuern oder eben im Feld aufbringen, um nicht abgehängt zu werden. Gut zu wissen für alle, die am Ruhetag eine lockere Runde MTB einplanen und sich dann das Weiße aus den Augen fahren. Auch ein Grund, warum ich mich im Winter eher rar bei solchen Treffs mache, wo sich mittelalte Leute als Waldarbeiter tarnen und dann gegenseitig an den Anstiegen in den Harburger Bergen aus dem Schuh fahren. Weiterer Vorteil: man kann von der Straße zum Intervallieren auch offroad ausweichen. Das ist nicht nur bei Schnee und Eis eine gut Idee, sondern auch angesichts vieler Amok-Autofahrer die sicherere Wahl. Und: man erreicht dort schneller die höheren Bereiche (siehe oben). Was ich auch bestätigen kann: Kopfstein geht mit 40 leichter als mit 20 km/h . Alte Weisheit von Gerard Vroomen. Der Schmerz kommt dabei dann auch einen Tick später und wandert dabei überraschenderweise vom Hintern in die Oberschenkel. Wer wettkampftechnisch MTB oder ähnliches fährt, der sollte da auch mal drüber nachdenken, damit kann man dazu viel zielgerichteter trainieren. Als mich neulich ein alter Bekannter, der da und im Cross ganz gut unterwegs ist fragte, ob ich schon mit Watt trainieren würde, da dachte ich erst der Thomas will mich hopps nehmen mit der Frage. Die war aber ernstgemeint. So, und wer jetzt Blut geleckt hat, sich aber im Wald keine teure Kurbel dranbauen will, wobei die zum Beispiel von STAGES mittlerweile echt günstig sind, dem sei was zum Eigenbau empfohlen. Der Tipp kommt von einem Insider, der seine alten Garmin Vector Pedale zerpflückt hat und auf Shimano MTB-Pedale umgebaut hat. Wie genau das geht, das seht ihr im Video hier. Achtung: gezeigt wird das hier zwar für Shimano Road, gehen tut das aber auch für etwa XT MTB-Versionen. Wie das dann in fertiger Form aussieht, das seht ihr hier, bitte ignoriert hierbei die Patina sowie das ausgemergelte Kettenblatt, es handelt sich ohne Zweifel einfach um einen Vielfahrer mit Hang zum Training, nicht zum Putzen! Dass das offenbar ganz gut klappt, das seht ihr noch hier: Zum Schluss zur Ernüchterung noch was zum Thema Genauigkeit bei Wattmess-Systemen: angegeben werden da gern Genauigkeiten von einem oder zwei Prozent. Das klingt immer ganz toll. Was allerdings meist unerwähnt bleibt: das ist die Abweichung bei der maximal gemessenen Leistung, die so eine Kurbel kann. Und die ist immer so deutlich vierstellig, dass weder ihr noch ich die je erreichen werden, es sei denn mit einem aufgebohrten E-Bike-Motor.
Das ist aber auch egal, denn wenn ihr immer mit dem gleichen System trainiert und eure Tests fahrt, dann ist primär wichtig, dass dort immer gleich (schlecht) gemessen wird. Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit dem Transfer vom teuren Labor-Ergometer und dem Transfer der Werte davon dann im schlimmsten Fall auf eure Schlechtwettergurke mit Wattmessung. In diesem Sinne: weiterhin alles geben, nichts nehmen und Happy Trails! Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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