Breaking News an diesem #timetrialtuesday: Der Baranski ist Doping-positiv. Also zumindest fast, wäre ich schon in der Saison und müsste jetzt bei einer Kontrolle pinkeln. Und die ganze bunte Geschichte geht so: Ich habe seit ein paar Wochen Rücken. Anfangs nicht schlimm und – ganz wichtig – auf dem Rad auch kaum spürbar. Ballern ging gut, bloß das Auf- und Absteigen sah oft aus wie Slaptstick. Auf Gran Canaria flog ich die Berge hoch wie ein junger Gott, aber beim Anhalten sah das dann plötzlich aus wie ein alter Mann. Der letzte Tag fiel dann noch wegen einer nicht ganz durchgegarten Paella ins Wasser, ich bekam die Scheißerei und lag knapp 24 Stunden im billo Hotelbett. Das war es dann offenbar, denn langes Liegen ist bei mir immer doof. Der Rückflug war schon grenzwertig und Zuhause wurde dann alleine das Sitzen im Büro so schlimm, dass ich zum Doc musste. Da haben wir dann erst mit den dicken 600er IBU rumexperimentiert. Normalerweise nehme ich sowas nie und wenn, dann mal eine kleine nach einem Abend mit den Jungs beim Bier. Selbst drei von den Bomben am Tag haben hier leider null gebracht. Ein paar Tage vorgespult, inzwischen war ich im MRT und siehe da, ich habe zwar zum Glück keinen Bandscheibenvorfall wie ein paar andere Granden aktuell. Aber dafür etwas anderes ganz ganz feines namens „Lumbales Facettensyndrom“. Kommentar vom Radiologen mit Blick auf die Bilder „Oh, Sie haben sicher Schmerzen?“. Nur angerissen: Grob geht es da um Arthrose in den Wirbeln, speziell deren Gelenken und eine akute Reizung, die munter überall hin ausstrahlt. Bei mir hat sich das angefühlt wie ein Pferdekuss, der um die Leisten- und Lendengegend wandert und jeden Tag leicht woanders steckte. Dem begegnet man dann im nächsten Schritt mit Kortison, genauer der Gruppe der Glucocorticoide als Mittel der Wahl und damit fängt die eigentliche jetzt Story an. Denn die gehören zu den Steroidhormonen, sind nicht ohne und bei der NADA gelistet. Genauer gesagt gibt es das sogar ein extra Dokument dazu, was man damit alles beachten muss. Unterschieden wird da zwischen Wettkampf und wettkampffreier Zeit – neben solchen Fragen, ob im NADA Testpool oder nicht oder in welcher Sportart aktiv. Bei mir sieht es so aus: nicht in der Wettkampfzeit, nicht im Testpool und kein Fußballer. Sprich aktuell ist die Anwendung okay, man muss halt nur beachten, dass ich jetzt vermutlich positiv pinkeln würde. Dazu gibt die NADA eine sogenannte Auswaschzeit an, die von drei bis 60 Tagen dauern kann, bis keine Rückstände mehr zu finden sind. Und so vollgedröhnt, wie ich aktuell damit bin, erst per Spritze in den Hintern (welche Backe darf es den sein bei Ihnen, Herr Baranski?), dann in Tablettenform und heute ganz frisch links und rechts rein ins Wirbelgelenk, dürfte wohl die ganz große Glocke bimmeln. Eigentlich wollte ich ja Anfang April mit Rennen anfangen, aber wer kaum laufen oder schmerzfrei sitzen kann, der kann auch keine Rennen fahren, auch nicht auf dem Aero-Lenker. Damit ich aber bei allem hoffentlich ab dem späten Frühjahr safe bin, soll ich mir jetzt besser ein Attest ausstellen lassen, in dem dann alles ganz genau vermerkt ist. Hätte ich nicht aufgehorcht als das Wort Kortison fiel und den Beipackzettel gelesen, wäre ich schlimmstenfalls ganz doof auf die Nase gefallen. Interessant wird es allerdings für Leute, die permanent auf Medikamente angewiesen sind, die im Zweifelsfall eine positive Probe ergeben. Klingt blöd, krank sein, aber Sport auf Wettkampfniveau betreiben und dann unter Medikamentengabe? Habe ich bis eben auch gedacht, allerdings ist das bei den Masters in diversen Sportarten vermutlich gar nicht so selten beziehungsweise zukunftsträchtig, weil wir alle eben nicht jünger werden. Ins Bild passt da ein Artikel aus dem „Dossier der Sportmedizin“ 1/2023, den der Kollege Wechsel beisteuern konnte. Dort wird in einem Beitrag auf die TUE (Therapeutic Use Exemption = Ausnahmegenehmigung) hingewiesen, die man bei Dauergabe dann brauchen würde. Obacht, das sind die Dinger, mit denen sich jede Menge Profisportler die Behandlung mit was auch immer freigeben lassen, Stichwort alle haben Asthma, hüstl! So eine TUE ist immer ein Jahr gültig, sollte mit viel Vorlauf vor Wettkämpfen erstellt werden, bedarf deutlich mehr an Angaben und Abwägen und ist aus meiner Sicht zumindest haarig. Im Beitrag wird dann Wert gelegt auf eine besonders empathische Beratung der Athleten durch den Sportmediziner. Oder platt ausgedrückt: Junge, muss das wirklich sein?
Und mal ehrlich, ich würde dann als alternder Hobbysportler auch den Stecker ziehen und es sein lassen mit dem Nummernanpinnen. Sonst wird es irgendwann echt albern: Irgendein Podium in der Wertung U 60, aber mit einem ganzen Schwung an Medikamenten im System, die von der WADA verboten sind, die mit genug Aufwand verpackt dann aber eben doch genommen werden dürfen. So ganz grob war da mal ein Fall von einem „Sport“-Kollegen, der so viel unterschiedliche Substanzen in der Pisse hatte, dass er wohl selbst durcheinander kam mit deren Herkunft, offenbar trotz zumindest zum Teil vorliegendem Persilschein. Also drückt mir mal die Daumen, dass das schnell alles wieder wird und die Saison 2023 dann eben etwas später anläuft, meist waren die Jahre ohne frühen Peak dann eh die besten bei mir. Und weil mein alter Kumpel Hein Mück in seiner frotzeligen Art neulich schon mal fragte, ob das hier jetzt ein Gesundheitsblog werden würde: Nein, wird er nicht. Nächstes Mal geht es wieder um irgendwas mit 400 Watt, Keramiklagern, Latexschläuchen oder sowas und auf jeden Fall wieder mit #fratzengeballer. Obwohl ich vorhin bei den beiden Spritzen auch ziemlich schief geguckt habe. Glückwunsch übrigens zu auch endlich Corona, du alter Meckerpott! Und an alle, die jetzt meinen, endlich habe es auch mal das Großmaul erwischt, das immer so auf sauber macht: Bitte einfach alles nochmal von vorne lesen, ihr habt da irgendwas was immer noch nicht ganz verstanden. Kommentare sind geschlossen.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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