Obacht, auf ein Geständnis folgt heute auch noch sowas wie Werbung und so weiter, schließlich ist ja wieder #timetrialtuesday Also los: „Hallo, ich bin der Der Baranski und ich wachse meine Fahrradketten!“ Wer hier häufiger mitliest, der wird das vermutlich schon wissen und a. inzwischen auch machen oder b. mich immer noch/weiterhin für total bescheuert halten. Das geht dann von solchen Umschreibungen wie „Kettenpapst“ bis „Kettenwichser“. Speziell Letzteres ist mir aber wie so oft, genau, latte. Ähnlich war das nämlich auch mit der Federgabel am MTB oder als die Schalthebel beim Rennrad vom Unterrohr an den Lenker wanderten für die acht Ritzel ohne Rasterung. Beides war Firlefanz und hat sich, wie wir heute wissen, so nicht durchgesetzt. Ich hatte damals trotzdem beides an meinen Rädern und fand das und mich ganz groß. Die aus meiner Sicht ganzen Benefits zu Wachs satt Öl will ich hier nicht nochmal alle aufwärmen, wer dazu mehr sehen und lernen will, kann ganz aktuell bei den Herrschaften von Alpecin Cycling gucken, für die ich das alles inklusive eines Workshops samt Bebilderung nochmal aufgerollt habe, und zwar hier und hier. Und weil ein Bild oft hilfreicher ist, habe ich mal diese Explosionszeichnung der Freunde von Shimano hier eingebaut. Die zeigt euch nämlich ganz gut, wie so eine Kette aufgebaut ist und wo der Schmierhotspot ist: nämlich innen an den Rollen und Kontaktflächen. Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, will ich aber doch nochmal genauer beleuchten. Beziehungsweise weiterreichen: Wie viel Watt leichter läuft denn nun so eine gewachste Kette im Vergleich zu Öl? Zehn oder zwanzig? Die Antwort hängt leider von so vielen Variablen ab, dass ich sie nicht konkret und pauschal beantworten kann und will. Und sie wird nur ein Bruchteil der manchmal postulierten Werte wie oben betragen. Neben dem Zustand, Alter und Fabrikat der Kette ist da das Drehmoment oder in Verlängerung die Watt, die dabei aufgebracht werden wichtig. Dann der Schräglauf oder auch nicht. Und dann die Gang-Wahl und bei welchen Bedingungen (nass, trocken, schlammig, staubig) das gemessen werden würde. Gute Teststände gibt es dazu nur sehr wenige. Welche, die dann nicht noch bei einem Anbieter von Schmiermitteln stehen und deshalb immer mit Vorsicht zu genießen sind, gibt es so gut wie gar nicht. Um das so klar zu sagen: Ich habe keinen, habe noch keinen live gesehen und glaube von solchen Statements wie „unser Zeug ist das beste Schmiermittel auf der Welt“ auch immer nur die Hälfte, maximal. Aber: Hier ins Spiel kommt jetzt einer, der es damit noch weiter treibt als ich. So einen in petto zu haben, war schon immer gut, weil es den eigenen Wahnsinn bei Dritten ganz gut relativiert. Früher war am Wochenende ein Kumpel immer noch etwas voller als ich, dann gibt es immer wen, der noch 1.000 Kilometer im Jahr mehr trainiert und bei meinem Kumpel halte ich immer als Begründung her, warum er so teuren Kram für sein Rad braucht, weil „der Marcus, der hat ein Rad mit Shimanos Ultegra und in Di2, ich will ja nur die mechanische 105er haben. Darf ich das?". An dieser Stelle also willkommen Adam Kerin von Zerofriction Cycling aus Down Under. Adam macht im Grunde das Gleiche wie ich in Grün und am anderen Ende der Welt, er befasst sich mit den besten (und in seinem Fall auch immer mal den miesesten) Kettenschmiermitteln. Regelmäßig legt er sich dabei auch mit den Großen mit der großen Klappe und den großen Marketing-Claims an. Oft ist mir das dann zu viel und ich höre auf zu lesen, was er so postet, ABER Adam hat diverse Teststände am Laufen und fühlt den Produkten da auf den Zahn. Allerdings auch nicht mit dem Leichtlauf als primäres Kriterium, sondern was Langlebigkeit und Verschleiß angeht. Diese Rechnung ist ganz logisch und eben auch viel besser nachzumessen, wenn sich der Kettenstrang langsam längt. Wo viel Reibung, da ist viel Verschleiß und ergo viel Watt-Verlust. Etwa bei verkrustetem Öl samt Metall- und sonstigem Abrieb. Andersrum: da wo wenig verschleißt, ist auch weniger Reibung und da kommt die Leistung viel besser von der Kurbel auf den Antrieb und dann auf die Straße. Macht so weit Sinn, oder? Das mit wenig Verschleiß dank Wachs ist auch was, was ich so unterschreiben kann. Der Benefit, dass alles viel länger viel sauberer ist, wenn man statt Öl auf Wachs samt Zusatz setzt, der ist einfach da. Und aus diversen Gründen schlägt die Schmelzvariante flüssige Schmierstoffe oder Drip-Lubes auch immer. Verschlissene Kassetten und Blätter sind bei mir ein Ding der Vergangenheit. Nicht ganz unwichtig, wenn ich eben mal gucke, was eine neue DURA-ACE oder SRAM AXS Red 12-fach Kassette im Versand als Ersatz- respektive Verschleißteil kostet: 250 bis 300 Euro. Hier seht ihr mal eine Übersicht der diversen getesteten Mitteln samt Verschleiß nach mehreren Läufen: Erfreulicherweise mal wieder ganz gut dabei: Molten Speed Wax in der neuesten Auflage, die ich auch seit ein paar Monaten verkaufe, jetzt ohne PTFE (Teflon) als Zusatz und in Puckform bei mir im hauseigenen derbaranski.shop. Und alles in Violet ist zum Einschmelzen. Drei von vier sind auch ganz gut. Merke: relativ weit bis ganz ganz unten stehen ein paar Produkte, die sich selbst am höchsten hängen wie gut sie sind. Und die dank Instagram und Co. inzwischen auch so wahrgenommen und offenbar für viel Geld gekauft werden. Also nochmal und wie so oft: Nur weil ein Hersteller sagt, sein Zeug ist das geilste oder auf Social Media jeden Tag aufploppt mit seinen Videos und Claims oder Pogacar sagt, die Tour gewinnst du nur mit was absolut Schwarzem, ist das nicht zwingend was, mit dem die zahlenden Kunden also ihr da draußen auch am besten bedient seid. Und nur weil man das früher nicht machte, bedeutet das nicht, dass etwas nicht doch besser ist als Oma Ernas Nähmaschinenöl auf der hohlgebohrten 12-fach Kette aus Titan. Damit mache ich dann hier den Sack auch wieder zu für heute. Happy waxing! Wer jetzt neugierig geworden ist, hier gibt es alles dazu inklusive schon fertig von mir höchstpersönlich behandelter Ketten. #chainwaxing #kettenwachsen #moltenspeedwax #mspeedwax #marginalgains #timetrial #triathlon #zeitfahren #zeitfahrhacks #derbaranskishop #fratzengeballer
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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