Alle Jahre wieder zieht es die Ambitionierten in den Süden zum Kilometerschrubben, es ist Trainingslagerzeit. Ab geht es nach Malle oder auf die Kanaren, um sich so richtig fit für die Saison zu machen, die Profis tun es ja schließlich auch schon seit Dezember. Genau genommen geht es natürlich auch darum, sich selbst, zumindest aber die Anderen vor der Saison schon mal so richtig aus dem Schuh zu fahren. Und weil das am besten mit so richtig schlechter Laune geht, fängt die schon am Abflughafen beim Einchecken an. Da steht ein anderer mit Radkoffer in der Schlange? Bloß nicht hingucken. Im Flieger sitzt noch ein Turnschuh mit bunter Mütze und Oakley? Ignorieren. Im Bus vom Flughafen zum Hotel wird dann noch der größte Kopfhörer aufgesetzt um sich in den Killermodus zu bringen. Heute müssen es schließlich noch 100 werden, damit die 2.000 in den zwölf Tagen vor Ort auch voll werden – damit man zuhause damit angeben kann.
Aber im Ernst, wer will das wissen? Und wen interessiert auf dem San Salvador, ob du A-Fahrer bist, mal die lokale RTF „gewonnen“ und deshalb einen Sponsor hast oder Roth in unter zehn Stunden schaffst? Schalte doch mal einen Gang zurück, das hier sind hoffentlich mit die schönsten Tage deines Jahres. Du musst dich außer ums Radfahren um nichts kümmern. Mit Glück scheint jeden Tag die Sonne und du kannst da Radfahren wo andere Leute Urlaub machen. Und genaugenommen tust du das ja auch gerade, mehr nämlich nicht. Zum Profi wird es schon vom Alter her nicht mehr reichen – und dann wärst du ja auch schon im Dezember hier gewesen. Dafür darfst du beim abendlichen Buffet aber alles essen. Und das tust du auch, weil du hast das ja auch alles bezahlt. Also, genieß die Zeit in der Sonne und die abendliche Plätte. Halte gern mal an, wenn unterwegs einer mit Panne aber ohne Pumpe in der Pampa steht. Und lerne auch mal andere Leute kennen, als die, die dich den Rest der Saison am Ortsschild abziehen, weil sie irgendwas anders machen als du. Kleiner Tipp: die Saison ist noch lang, und wer im Frühjahr schon so brennt, der glimmt im Sommer oft nur noch. Und noch was: die Autofahrer in Spanien hupen anders als hier auch gern mal aus Nettigkeit, weil sie ihr Überholen ankündigen. Da muss man dann aus der Doppelreihe nicht mit dem Mittelfinger zurück winken. Falls du noch überlegst, wie du dein Baby mit in den Flieger nimmst: ich bin seit ewiger Zeit ein großer Freund von Hartplastikkoffern, je simpler umso besser. Meiner hat mit mir schon mehrfach die Welt umrundet und bisher ging da nie was zur Bruch. Ganz anders als bei diesen neumodischen Taschen auf Rollen, bei denen der Lenker montiert bleiben und der ganz easy gepackt werden kann. In dem Moment, wo alles im Sperrgepäck verschwindet, bricht über die 30 Kilo nämlich die Hölle los, ob ihr oder der Flughafen das nun will oder nicht. Dazu habe ich noch was ganz Erhellendes bei Cyclingtips gefunden. Hier https://cyclingtips.com/2016/06/flying-with-your-bike-tips-from-a-baggage-handler/ plaudert ein Gepäckverlader aus dem Nähkästchen. Das sind erstaunlicherweise auch nur Menschen. #trainingslager #ballermann #sanmiguel Also, in diesem Sinne: Dos Cervezas, por favor! Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
Februar 2025
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