Bei wichtigen Zeitfahren nutze ich im Idealfall eine gewachste Kette von CeramicSpeed, aktuell ein Modell von KMC. Diese ist herstellerseitig eingelaufen, danach komplett entfettet und mit einer speziellen Wachsmischung behandelt. Aus der Packung heraus sieht die Kette erstmal aus wie voller Backpulver, beim ersten Einfahren pudert man mit dem Wachs das halbe Rad ein. Auf den kleinen Zahnkränzen sollte man dabei aufpassen, dass durch das abgelagerte Zeug die Kette nicht springt. Das geht mit einem kleinen Schraubendreher aber gut wieder ab. Dann dreht sich die Kette auch leichtgängig wie nichts Gutes. Angegeben ist die beste Laufleistung mittlerweile mit 600 Kilometern bei trockenem Wetter, danach kann man nachschmieren mit einem Trockenschmiermittel, etwa Dry Fluid oder dem neuen UFO Schmiermittel von CeramicSpeed und sie bis zum Austausch fahren. Jetzt kommt es aber: bei Nässe ist so eine behandelte Kette nichts, da geht die trockene Oberfläche schnell nach hinten los, erhöht die Reibung und macht das ganze System ziemlich laut und zäh. Und sie fängt im schlimmsten Fall an zu rosten. Abhilfe habe ich mit wiederverwendbaren Kettenschlössern von YBN gefunden. Diese passen auf alle gängigen Elffachketten und sind mit zwei speziellen Zangen zu öffnen und zu schließen. Bei mir wichtigen Rennen entscheide ich mich also je nach Wetter kurz vorher, was für eine Kette ich einsetze. Alternativ habe ich immer noch eine mit einer Schmierung für Schlechtwetter dabei, die sich nicht so schnell auswäscht, etwa Squirt Lube aus dem Mountainbikebereich. Ölhaltige Schmiermittel nutze ich ganzjährig an keinem meiner Räder mehr. Da die Kette die mit viel Aufwand gepimpten Bereiche Schaltwerk und Innenlager verbindet, lohnt sich der Aufwand doppelt: wenn ihr die Parts nämlich mit einer dreckigen ölverschmierten Kette verbindet, könnt ihr euch die Kosten auch gleich sparen. Generell gilt hierbei: der Antriebsstrang sollte immer schön sauber gehalten werden. Das sieht nicht nur am besten aus, es dreht sich auch am leichtesten und reduziert den Verschleiß. Das gilt natürlich auch für Bikes mit weniger Tuning und ist für jeden einfach mit den oben beschriebenen Schmiermitteln umzusetzen. Im Vergleich zu allem Tuning mit Keramiklagern usw. ist diese Maßnahme zudem beinahe kostenneutral und schnell umgesetzt. IKEA bietet übrigens ganz hervorragende weiße Waschlappen zur Kettenpflege an! Weiterer Vorteil der sauberen Kette: man macht sich am Wettkampftag nicht so zum Affen, wenn man mit einem 10.000 €-Rad und schwarzem Kettenblatttattoo an der rechten Wade auftaucht. Zur Messung des Verschleißes nutze ich eine Lehre von Shimano. Manchmal wundert man sich, wie schnell die neue Kette fällig ist. Aber tauscht lieber häufiger mal die Kette aus, das verlängert das Leben der Kassette ungemein. Und die kostet z.B. bei DURA-ACE etwa das Vier- bis Fünffache einer Kette. Was die Kettenhersteller angeht, habe ich schon eine ganze Reihe durch und ehrlich gesagt merke ich hier keine Unterschiede in der Schaltperformance. Von mir aus muss es auch nicht immer die DURA-ACE Version sein.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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