Schnelle Schläuche, die rohen Eier am Zeitfahrrad. Im Wettkampfeinsatz verwende ich Latexschläuche. Vorteil: ein geringerer Rollwiderstand als bei Butylschläuchen. Im Training fahre ich die allerdings nie. Das hat mehrere Gründe: erstmal verliert der Latexschlauch über Nacht locker zwei Bar Luftdruck, man muss also vor jeder Fahrt nachpumpen. Dann ist er im Vergleich zu Butyl ziemlich teuer. Und oft kann man ihn nach einer Montage entsorgen, auch wenn er keinen Platten hat. Er nimmt nämlich wegen seiner Konsistenz gern alle Rillen und Unebenheiten im Mantel und Felgenbett an und verliert dadurch mit der Erstmontage an gleichmäßiger Wandstärke. Und er ist extrem hakelig und anfällig in der Montage. Reifenheber und scharfe Fingernägel sind hier ein No-Go. Deshalb auch der Vergleich mit rohen Eiern. Früher sind mir die Dinger reihenweise schon beim Aufziehen kaputt gegangen, weil der Schlauch plötzlich irgendwo rausquoll und dann platzte. Oder er gab bei der Fahrt unvermittelt den Geist auf. Das Gebrüll hörte man dann immer bis nach Hause. Grund war immer der gleiche: Durch seine dünne Wandstärke und große Flexibilität dringt er in jede „Spalte“ ein, die sich zwischen Felgenband, Mantel und Felgenhorn bieten mag. Butyl ist hierzu zu fest, Latex quillt da förmlich rein. Abhilfe schafft hier eine vorsichtige Montage in mehreren Schritten und langsames Aufpumpen. Wichtig ist auch, dass das komplette Felgenbett vom Schlauch abgeschirmt wird, damit hier gar nicht erst irgendwelche Längsrillen und Eintrittsstellen entstehen können. Gute Erfahrung habe ich hier mit einer Lage Tubeless Klebeband etwa von Schwalbe oder DT Swiss gemacht, das gern 25 mm breit sein darf und über Felgenbett und Speichenlöcher hinaus auch das seitliche Felgenhorn abdeckt. Dann wird der Latexschlauch mit Babypuder behandelt, damit er sich innerhalb des Reifens gut bewegt. Und dann wird ganz vorsichtig aufgezogen und immer drauf geachtet, dass kein bisschen Schlauch zwischen Felge und Mantel gelingt. Ein paar Hübe mit der Pumpe reichen, dann wird der Reifen beidseitig nochmal nach innen gedrückt, um sicherzugehen, dass nichts klemmt. Gute Erfahrungen habe ich mit Michelin und Vittoria Latexschläuchen gemacht. Die farbigen Schläuche machen es hierbei ganz anschaulich. Natürlich übernehme ich keine Verantwortung, aber bei dieser vorsichtigen Montage hatte ich die letzten Jahre keine überraschenden Pannen mehr. Mal abgesehen vom üblichem Malheur Scherbe oder Nagel.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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