Beim Sattel habe ich alles an zeitfahrspezifischen Modellen und Ansätzen probiert. Ob nun Modelle mit weicher oder harter Polsterungen, extra lang oder extra kurz, mit Carbonschalen und -streben oder ganz einfach mit Stahlstreben. Bei der Position habe ich auch alles durch: waagerecht und Sattelneigungen in beide Richtung, teilweise wie Abschussrampen in den Himmel ragend. Vor ein paar Jahren habe ich mich nach mehreren Anläufen mit einem ersten Modell mit Doppelnase von ISM angefreundet. Seit einem Jahr bin ich jetzt final glücklich auf einem JOF 55 von Cobb, der das Prinzip für mich noch weiter führt, weil an der Spitze schmaler und stabiler. Vorteil der Splitnose Sattelform: man kann deutlich weiter nach vorne um das Tretlager rotieren, weil die Hüfte sich mitdrehen kann. Das hat den Vorteil, dass das Cockpit tiefer gehen kann. Damit kommt man in eine flachere Sitzposition und der Kopf verschwindet vor dem Rumpf, Stichwort passenderweise: weniger Stirnfläche. Bei normalen Sätteln kommen dabei durch den Anpressdruck dann Nerven, Blutgefäße und diverse Weichteile mit der Satteloberfläche in Konflikt. Bei geteilter Sattelnase ermöglicht eine Aussparung das ansatzweise Ausweichen in eine Art Mulde. Und es fehlt vorn eine Menge an eigentlich überflüssiger Sattelfläche. Weiterer Vorteil für gebeutelte Lizenzfahrer: mit dieser Sattelform kann man deutlich weiter vorne sitzen, ohne sofort mit dem blödsinnigen UCI Maß (Sattelspitze mindestens 5 cm hinter dem Tretlagerlot) sitzen zu müssen. Was das überhaupt soll, konnte mir noch kein einziger Kommissär erklären – außer, weil es irgendwo geschrieben steht. Hoffentlich erübrigt sich das bald mal. Fahre ich nämlich nach dem Maß, sind durch die Streckung der Rückenmuskulatur Rückenschmerzen schnell mit an Bord – für nichts! Wichtiges Details unter dem Sattel: die Junction Box der Schaltung. Hier stört sie nicht, ist aber zum Laden und Feinjustieren der Schaltung, etwa beim Laufradwechsel immer verfügbar, anders als wenn sie irgendwo innen verbaut wäre. Wie ihr seht, bietet der Schlitten des Sattelklobens einen weiten Verstellbereich. Gut, solange man seine Sitzposition noch nicht gefunden hat. Bei den Streben bin ich wieder bei Metall gelandet. Karbonstreben braucht beim Zeitfahrrad kein Mensch.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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