Wieder ist ein Jahr rum und somit auch schon die Eurobike 2018 in Friedrichshafen. Das war jetzt meine 16. Austragung und ganz ehrlich, als ich am Dienstag nach der Messe meinen Wagen gepackt habe, hatte ich eine Träne im Knopfloch. Dieses Jahr war nämlich alles anders. Die Messe hatte sich entschieden, den Termin mal satte acht Wochen nach vorne zu ziehen und mitten im Sommer die Fahrradindustrie in die Provinz an den Bodensee zu locken. Und aus meiner Sicht ist das mal gründlich in die Hose gegangen. Jahrelang haben sich alle über den morgendlichen Verkehrskollaps rund um Friedrichshafen aufgeregt, aber doch in den Stau eingereiht, weil man in den Messehallen dann jeden traf, den man treffen wollte. Und immer auch einige Nasen mehr. Abenteuerliche Übernachtungspreise für Privatunterkünfte bei Tante Erna im Keller und stundenlanges Warten bei der abendlichen Futtersuche waren auch gesetzt. Aber dieser fixe Termin im Spätsommer war eben auch der, auf den vieles hinauslief. Da hatte man dann nämlich alles fertig für die folgende Saison. Dieses Jahr war das nicht so. Was aus Konsumentensicht erstmal nicht schlecht sein muss. Sonst sah es nämlich oft so aus, als sei der Kram vom letzten Jahr nicht so richtig gut gewesen, weil man jetzt schon wieder einen draufsetzt. Einige US-Hersteller haben das aus meiner Sicht gern übertrieben mit dem Innovationswahn. Wenn man kurz vorher vierstellig für ein neues Rad oder Kleinkram hingeblättert hat, ist das natürlich doof. Was dann an Neuerungen vor Ort war, sah dann eher aus wie die üblichen Studien oder Prototypen der Marke „do not touch“. Und bevor ich das nicht selbst unterm Hintern gehabt habe, glaube ich dann auch erstmal nicht dran, dass das echt ist und funzt. Zugegeben, das Video stammt von morgens früh um zehn, aber so viel Freiraum war da noch nie. Und ich weiß gar nicht, wann man im Mai und Juni noch Standflächen buchen konnte. Vor ein paar Jahren war das noch die sichere Altersvorsorge, einen Stand fix zu haben. Positive Kehrseite des neuen Termins war, dass morgens um sieben kein Mensch auf der Straße war. Oder dass die Gesprächspartner mehr Zeit hatten. Und dass man nicht von Leuten im Gespräch unterbrochen wurde, die Aufkleber oder ähnliches schnorren wollten. Aber wenn Produktmanager, die nicht mehr hingeschickt werden, mich als Medienheini anrufen, was es da so neues gäbe oder große Player wie Scott ihr komplettes Marketingteam nicht vor Ort haben, dann ist das aus meiner Sicht schon ein Zeichen dafür, dass die „Weltleitmesse“ sich in die falsche Richtung entwickelt. Reagiert wird da schon irgendwie drauf: mit einem neuem Termin 2019, nämlich wieder einen Monat weiter hinten. Wer mag, kann sich die offizielle Pressemitteilung reintun. So, und wer sich jetzt noch fett durch die sportlichen Impressionen der Eurobike klicken möchte, der wird hier bei meinen Kollegen von tri-mag.de fündig. Wer zusätzlich auf Retrotrikots, Titanrahmen und andere Sachen steht, die es auch schon in den 90ern gab, der kann ja auch mal bei Cycling Claude gucken. Den gibt es nämlich wirklich und der war zum Anfassen und Quatschen auch auf der Messe. Letzteres habe ich dann auch mal getan. Netten Kerl. Immer wieder gut zu wissen: Die Bodenseeregion, speziell die Ecke um Tettnang ist die Hopfenhochburg in Deutschland. Lieblingsergebnis davon dieses Jahr: Das Melon IPA von Hopfengut. Alljährliches Highlight zum Abschluss ist dann immer der Termin im Windkanal bei EADS in Immenstaad, zu dem uns Swiss Side wieder eingeladen hat und der dieses Jahr etwas länger ausfiel. Bekanntermaßen bin ich gern skeptisch was pauschale Aussagen zu Material, Aeroposition und Co. angeht. Und dazu wird es dann im Windkanal immer interessant weil konkret. Herausgekommen ist eine ganze Menge, die sich sukzessive in der Zeitschrift triathlon und auf tri-mag.de wiederfinden wird. Vorab nur so viel: alt, schwarz und faltig richtig verpackt kann durchaus schneller sein als bunt, jung und drahtig. Sehr zum Leidwesen meines mitgereisten Kollegen, der sich offenbar anderes erhofft hatte. Herr Eilers, tröste dich, du bist noch jung und hast auf jeden Fall noch Potenzial nach oben! Diskussion gefällig? Oder komplett anderer Meinung, was die diesjährige Messe angeht? Das wäre ja auch nicht so schlimm. Dann freue ich mich über Feedback. Dank DSGVO nicht hier, sondern auf meiner Facebook-Seite unter diesem Link.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
Januar 2025
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