English version see below! Powermeter sind endlich auch in der Breite am Markt und in der Szene angekommen. Ich nutze die seit bald 20 Jahren und habe mir ewig einen Wolf geredet, dass so ein Teil viel mehr bringt als ein Paar Carbon-Laufräder oder ein fancy Frame-Kit, das vermeintlich neun Watt zum Vorgänger einspart. Beim nächsten Treffen fuhr der interessierte Experte dann eben doch ein Paar neue 808 von Zipp, weil die einfach mehr Bling Bling boten als eine unscheinbar im Kurbelstern verpackte Messeeinheit. Wie bei allem, was misst, steht und fällt die Wertigkeit eines Powermeters natürlich mit der Messgenauigkeit. Herstellerseitig werden hier heutzutage in der Regel +/- ein Prozent postuliert und das klingt natürlich toll. Aber Obacht, hier geht es „nur“ darum, dass das Gerät sich selbst in diesem Korridor bewegt, also deine 300 Watt vom Freitag auch die 300 Watt vom Sonntag sind. Oder eben 297 oder 303. Was mich immer interessierte, auch weil beim Wettkampf gern mit hohen Wattwerten hausiert wird, war wie genau diese Werte denn an einem definierten Basiswert liegen. Und das ist was ganz anderes und nicht so leicht zu belegen. Ich habe dazu mal einen Vergleichstest in der Zeitschrift triathlon Special Nr. 37 vom Frühjahr 2022 durchgeführt. Hier wurde je ein Powermeter auf einem Cyclus2 Ergometer mit dem Wert der Bremse des Ergometers verglichen und da sah es dann ganz anderes aus und die Streuung war immens. Ich habe mich schon während der Testphase verflucht, weil es immer wieder eine Leistungspyramide bis 350 Watt hoch und wieder zurückging und wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas drinnen auf der Stelle hasse wie die Pest. Noch undankbarer wurde es dann, als wie erwartet die hinteren Plätze meinten, dass das nicht sein könne, ich den Test zugunsten der vorderen Plätze manipuliert hätte und unterschiedliche Berechnungen genutzt und es denn in dieser Deutlichkeit nötig gewesen wäre, dass so zu veröffentlichen. Ja war es. Die 350 definierten „Basiswatt“ des Cyclus2 wurden nämlich teilweise als 370 und mehr angezeigt. Wer den Test lesen möchte, siehe hier (bitte schonmal dran gewöhnen, digitaler Bezahlcontent): Im nächsten Schritt wollte ich mal wissen, wie sich das draußen anfühlt beziehungsweise, wie sich da etwa pedalbasierte Systeme wie die Rally Pedale von Garmin gegen ein SRM oder andere kurbelbasierte Systeme schlagen würden und dem habe ich dieses Jahr mal auf den Zahn gefühlt. Und das ging so: Ich habe verschiedene Systeme parallel am Renn- und Zeitfahrrad laufen lassen. Natürlich geht das immer nur mit einem System in den Pedalen und einem in der Kurbel oder dem Kurbelstern gleichzeitig. Dazu habe ich zwei Garmin Edge 520 Computer am Cockpit montiert, die beide die gleichen Einstellungen hatten, etwa die Aufzeichnungsrate von einer Sekunde und dass Phasen ohne Geschwindigkeit gleich rausgenommen wurden. Und es wurde penibel auf das setzen der Nullstelle vor jeder Fahrt geachtet, dazu unten noch mehr. Zudem muss man darauf achten, dass jeder Computer auch wirklich nur mit dem einen Powermeter gekoppelt ist. Ich habe es auch schon erlebt, dass sich etwa Garmin/Tacx Geräte „vorgedrängelt“ haben, obwohl händisch gerade das andere Fremdgerät gemessen werden sollte. Kleiner Tipp: An dem Tag wirklich alle anderen Powermeter aus der Hinterlegung im Radcomputer rauswerfen! Dabei kamen dann zwei .Fit-Dateien ein und derselben Trainingseinheit raus, wovon ich mit dem Testsetup dann ganz viele gesammelt habe und dankenswerterweise auch noch Unterstützung durch Louis Kitzki hatte, der auch mal eine Woche Daten in den höheren Wattbereichen dafür gesammelt hat. Zur Auswertung habe ich dann die Software von DC Rainmaker genutzt, die speziell dazu geeignet ist, zwei oder mehr solcher Dateien übereinander zu legen, um Abweichung zu finden. DC Rainmaker nutzt das für alle möglichen Werte, mich interessierten hier – wie so oft – nur die harten Watt. Und auch das war wieder interessant, weil hier massive und teilweise nicht immer einleuchtende Abweichungen rauskamen. Mal waren die Watt im Intervall beinahe deckungsgleich und in den Minuten der Rollphase/Pause dann nicht. Dann waren die Intervalle deutlich verschieden, aber in den Pausen glichen sich die Werte an. Und manchmal war das einfach die ganze Trainingsfahrt wie zwei Welten oder Kraut und Rüben. Getestet wurden dazu in der Summe diese Wattmesser:
Hier seht ihr ein paar ausgewählte Intervalle samt Abweichung: Takeaway-Message für alle Hater der Shimano Powermeter: Shimanos DURA-ACE FC-R9200-P zeigt links zwar deutlich mehr Watt als rechts an, im Schnitt sind das zu Garmin Rally dann aber weitestgehend deckungsgleiche Werte! Werbung! Beinahe immer, wenn es um meine Zeitfahrräder geht, bin ich mit einem Mono-Kettenblatt auf dem Powermeter unterwegs. Bei den meisten Kursen reicht ein relativ großes Kettenblatt, das eine weniger enge Umschlingung als kleinere Blätter hat, Stichwort Marginal Gains und Reibungsverluste minimieren. Umwerfer samt kleinem Blatt bringen da mehr Gewicht und sind aerodynamisch minimal schlechter, die Schaltlogik nur mit einem Blatt ist einfacher und Kettenklemmer bei Schalten vorne unter Volllast sind Geschichte. Aber Achtung: Normale Blätter mit ihren Schaltrampen sind anfällig für Kettenabwürfe, wenn da kein Umwerfer mehr montiert ist. Und eine ganze Reihe von speziellen Mono-Kettenblättern brauchen weiterhin einen Kettenfänger, damit die Kette draufbleibt, wenn es mal ruppig wird. Anders sind die bei mir im Shop verfügbaren Blätter von Garbaruk. Dort sind die Zähne 40% länger und gucken oben aus der Kette raus. Vorteil: Man braucht aus meiner Erfahrung keine Führung, anders als etwa bei denen von Digirit, auf die derzeit alle abfahren, etwa kürzlich beim Ironman Hawaii. Weiterer Irrglaube bei diesen Carbon-Blättern ist, dass die leichter seien. Auch das ist leider eine Ente. Wenn Alu gut gemacht ist, ist das auch deutlich leichter und günstiger. Ich habe neben den BCD 110 und 130er Fünfarm-Versionen auch die auf Shimano-Kurbeln angepassten Blätter für die Ultegra 8000 und DURA-ACE 9000, 9100 und 9200 Kurbeln im Shop. Bei Shimano ist das nämlich je nach Kurbelstern immer minimal anders ausgelegt vom Übergang. Guckt bei Interesse gern mal rein in den derbaranski.shop! Und wo wir gerade so schön beim Thema Wattmessung sind, empfiehlt sich das Standardwerk von Hunter Allen dazu: Wattmessung im Radsport und Triathlon. Das gibt es nämlich auch bei mir im Shop und nur wer sich das mal unter das Kopfkissen gelegt hat, nutzt und misst meiner Meinung nach seine Watt richtig. Werbung Ende Zehn bis zwanzig Watt Abweichung zwischen den Geräten sind also drin. Wer seine Daten über den Saisonverlauf trackt, der wird wissen, dass das Welten sind. Wie geht man mit diesen Abweichungen jetzt um? Wenn man ein Rad mit einem Powermeter hat, dann ist das ganz einfach: Gar nicht. Man setzt dann einfach weiter darauf, dass die 300 Watt vom Freitag auch die vom Sonntag sind und bestenfalls auch die von drinnen auf der Rolle gegenüber draußen bei kaltem nassen Wetter und alles ist gut. Neben der Tatsache natürlich, dass man dem einen Prozent oder so an Abweichung des Herstellers auch glaubt. Hierzu hilft es zum Verständnis, das ganze Wattmessen mit einer Personenwaage zu vergleichen. Auch wenn die dir immer fünf Kilo zu viel anzeigt, kannst du damit dein Abnehmen messen – wenn die das denn immer so macht. Komplizierter wird es bei solchen Luxusproblemen wie hier: Ich habe diverse Räder im Fahrbetrieb, alle mit verschiedenen Wattmesser dran, und wenn ich dann über die Woche mit einem Rennrad, dem aktuellen Zeitfahrrad und dann am Wochenende auf dem Gravelbike meine Intervalle kloppe, dann sollte ich schon wissen, was da wie misst und wo die Abweichungen herkommen können, außer von meiner Tagesform. Noch komplizierter wird es dann beim immer vorhandenen Drop von der Rennrad- auf die Zeitfahrposition. Da kommen nämlich tief über dem Aero-Lenker nochmal locker zwanzig Watt Abweichung nach unten gegenüber dem Rennlenker zustande. Das mit dem Auge auf Abweichung gilt übrigens auch, wenn man viel auf dem Smarttrainer fährt und wenn man bei der Leistungsdiagnostik nicht auf seinem Rad – etwas auf ein Cyclus2 gespannt – sondern auf einem Ergometer getestet wird. Auch das ist eher nicht 1:1 übertragbar auf das eigene Rad und das eigene Powermeter. Ich mache das so: Seit Ewigkeiten fahre ich mit SRM und vertraue darauf, dass die valide messen. Das muss natürlich nicht das genaueste System sein, aber die Daten daraus habe ich über Jahre gesammelt und beim Zeitfahren ist eigentlich immer ein Gerät aus Jülich verbaut. Wenn jetzt mal was mit Abweichung genutzt wird, etwas die Rally Pedale, die immer weniger messen, dann berücksichtige ich das entsprechend. Und zwar so: SRM misst 350 Watt, Garmin 320. 350/320 = 1,093. Diesen Faktor berücksichtige ich dann bei der Auswertung, wobei es sich empfiehlt, der Vergleich (etwas über die Software oben) über mehrere Leistungsbereiche zu machen. Noch einfacher geht das per Eingriff über den Radcomputer von Garmin, wenn man denn ein Powermeter in der Kurbel und ein zweiseitig messendes Set von Rally Pedalen hat. Garmin nennt das Maßstabskorrektur und wie das über den Menüpunkt "Cycling Dynamics" geht, findet ihr hier. Kurz von Fabian Danner von Garmin zusammengefasst, der sich diese Saison immer wieder rührend um meine wattierten Befindlichkeiten gekümmert hat, danke dafür nach München: Man fährt einbeinig fünf Minuten und hat somit pro Pedal zwei Werte, zwei Computer vorausgesetzt. Links kommen etwa 152 Watt mit dem Rally raus, bei SRM 158. Angenommen SRM soll jetzt mein Mastergerät sein, dann wird der Rally-Wert so korrigiert: 152/158 = 0,962 Maßstabsfaktor, den man im Radcomputer von 1.0000 ändert. Alle Werte beim Rally werden ab sofort mit dem Maßstabsfaktor von 0,962 berechnet: 158 Watt * 0,962 = 152 Watt. Achtung, rechts muss man das gleiche Spiel auch einmal durchspielen. Vorteil davon: Man hat erstens endlich mal die Möglichkeiten von Cycling Dynamics genutzt und zweitens unterwegs immer gleich den vermeintlich „richtigen“ Wattwert vor der Nase auf dem Display und muss sich seine Intervallleistung unterwegs nicht mehr schönreden. Wichtig bei allem: Vor der Fahrt immer händisch den Nullpunkt des Powermeters setzen. Übertragen auf die Waage von weiter oben ist das der Moment, wo niemand auf der Waage steht. Achtung, auch wenn ein Edge oder anderer Radcomputer dich dazu auffordert, das ist jetzt keine Kalibrierung, die macht im Regelfall immer der Hersteller. Wer sich das mal selbst geben will, SRM bietet für ältere als den PM 9 diese Option per Excel Sheet an, Garmin beschriebt das hier. Weil jetzt die Frage auftaucht, welches Powermeter das Beste ist:
Also, fröhliches Messen. Schreibt mir doch mal, wie da eure Erfahrungen sind. Power Meter Comparison: Watt Measurements Explained Power meters have finally become mainstream in the cycling community. I've been using them for nearly 20 years, constantly telling people that these devices offer way more benefits than a pair of carbon wheels or a flashy frame kit that supposedly saves nine watts over the previous model. Yet, at the next meetup, the enthusiast would show up with new Zipp 808s because they offered more bling than an inconspicuous crank-based power meter. As with any measurement tool, the reliability of a power meter depends on its accuracy. Manufacturers nowadays typically claim an accuracy of +/- 1%, which sounds impressive. But be cautious: this figure only means the device remains consistent with itself, like 300 watts on a Friday being the same as 300 watts on Sunday (or 297 or 303). One question I've always had, especially since high watt numbers are a point of pride in races, is how close these numbers actually are to a true baseline. That’s a different matter and much harder to prove. I conducted a comparative test for *triathlon Special* No. 37 (spring 2022). Each power meter was benchmarked against the brake value on a Cyclus2 ergometer, revealing significant discrepancies. The testing phase involved repeated pyramid workouts up to 350 watts, which I hated, as anyone who knows me can attest. It became even more challenging when the manufacturers of underperforming meters claimed the results were biased, accusing me of using different calculations or questioning whether it needed to be published as bluntly. Spoiler: it did. The "baseline" 350 watts on the Cyclus2 sometimes read as 370 or higher on the meters. Next, I wanted to test real-world performance: how do pedal-based systems like Garmin's Rally pedals stack up against crank-based systems like SRM? This year, I ran various systems simultaneously on road and time trial bikes. Of course, only one pedal system and one crank-based system could be tested at a time. To ensure consistency, I used two Garmin Edge 520 units with identical settings, including 1-second recording intervals and zero-offset calibration before every ride. Pro tip: make sure your head units are paired with only one power meter at a time. I’ve had Garmin/Tacx devices override my manual pairing, so it’s best to clear all other power meters from the device memory. This resulted in multiple .FIT files per training session, analyzed using DC Rainmaker's comparison tool. The data was eye-opening. Sometimes the power numbers matched closely during intervals but varied during coasting phases. Other times, intervals differed significantly, but rest periods aligned. And occasionally, it felt like the data came from two different worlds. Here’s a sample of my results: - **SRAM Red vs. Rally:** 393 vs. 373 watts - **SRM Origin 9 vs. Rally:** 337 vs. 323 watts - **SRAM Red vs. Rally:** 351 vs. 340 watts - **Garmin vs. Shimano:** 215 vs. 224 watts - **Notable consistency:** Around 420 watts for ~8 minutes showed only a 418 to 420-watt difference. Key takeaway for Shimano critics: the DURA-ACE FC-R9200-P often shows higher wattage on the left side, but averages to near-parity with Garmin’s Rally pedals. Now, when it comes to my time trial setups, I often use a single chainring to minimize friction losses (marginal gains) and simplify shifting. Note: many chainrings, especially those with ramps for front derailleurs, can drop the chain without a guide. The Garbaruk chainrings I stock are designed with 40% taller teeth, preventing chain drops even on rough terrain. For anyone interested in diving deeper into power training, Hunter Allen’s *Training and Racing with a Power Meter* is a must-read. You can find it in my shop. Final notes: Ten to twenty watts' discrepancy is significant. If you only use one power meter, it’s simple—trust that your 300 watts on one day are consistent. But for those switching between different bikes and setups, you need to know where discrepancies come from. This also applies if you frequently train on a smart trainer or do lab testing on a different setup. For consistency, I rely on SRM, despite knowing it's not necessarily the most accurate, but I’ve built years of data with it. If I use another device like the Garmin Rally pedals, I factor in the known difference (e.g., SRM reads 350 watts, Garmin 320; adjust with a factor of 1.093). Garmin head units also allow for in-field calibration—helpful for displaying "true" power in real-time. Briefly summarized by Fabian Danner from Garmin, who has been lovingly looking after my power-related concerns throughout the season—big thanks for that to Munich: You ride one-legged for five minutes, which gives you two values per pedal, assuming you have two computers. The left side, for instance, shows about 152 watts with the Rally, while SRM shows 158. If SRM is going to be my master device, the Rally value is corrected like this: 152/158 = 0.962 as a scaling factor, which you change from 1.0000 on the bike computer. From then on, all values from the Rally are calculated using the 0.962 factor: 158 watts * 0.962 = 152 watts. Note: you need to do the same process on the right side as well. The advantage? First, you finally make use of Cycling Dynamics, and second, you get the “correct” power value displayed in real-time, so you don’t have to mentally adjust your interval performance on the go. Always manually zero your power meter before a ride for best results—this is like making sure the scale is at zero before weighing yourself. In conclusion: any power meter is better than none, but two-sided measurements are preferred, and you often get what you pay for. If you have experiences of your own, feel free to share. Happy training! Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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