English version see below! Update 25.7.2024: Einer der Mitfahrenden von unten bat mich, kein Bild von ihm zu zeigen, da er dem nicht zugestimmt habe. Da hat er recht, ich entschuldige mich ausdrücklich dafür und lösche die entsprechenden Bilder einfach ersatzlos. Kürzlich war es wieder so weit, das Mittsommernachtszeitfahren in Husum stand an. Einmal im Jahr gibt es da das ganz lange 52-Kilometer-Zeitfahren bei der Zeitfahrserie Nord von uns Manni. Weil das Wetter gut werden sollte und ich gern mal Bilder von meinem neuen Bock haben wollte, nahm ich meine Holde mit zum Fotografieren. Bei neun Runden á grob sechs Kilometern klang das vielversprechend. Eine Idee dahinter – neben jeder Menge Bilder zum Angeben am #timetrialtuesday auf Instagram – war der Test, ob sich an meiner Position bei so langen Sachen was ändern würde. Vorab: Nein. Als ich mich nachher wieder berappelt hatte, was etwas länger dauerte, meinte Frau Busch dann, sie hätte zwar super Bilder, aber ich sei kaum irgendwo mal alleine drauf. Unterwegs hatte ich schon eine seltsame Dynamik wahrgenommen und im Ziel wurde fleißig diskutiert bis rumgemosert, aber wenn man das dann auf Bildern sieht, hat das eine ganze andere Qualität als unterwegs, wo ich eh immer über Kreuz gucke. In Runde neun war ich nämlich so blau, dass ich gar nicht so richtig realisiert habe, wer da plötzlich wieder alles an mir vorbeiflog Richtung Ziel. Ich konnte da nicht mehr nachlegen. Abgekürzt: Ein paar Sportsfreunde haben das mit dem Einzelzeitfahren offenbar nicht ganz verstanden und dachten wohl, sie wären bei einer Mischung aus Taxifahren und Ringelpiez mit Anfassen am Start. Doof nur, wenn man dabei jede Runde per Bild festgehalten wird. Ich nutze das jetzt einfach mal für sowas wie eine „Netiquette beim Zeitfahren“ für den unwahrscheinlichen Fall, dass man überholt wird, weil einer schneller ist. Ganz grob heißt es dann nämlich gerade nicht, sich da fröhlich reinzuhängen, sondern seitlich und nach vorne Abstand zu halten und sich zurückfallen zu lassen. Schließlich wird man ja nicht aufgefahren, weil man genauso schnell ist wie der Überholende. Los geht es mit dem Daumenkino, ihr Schlitzohren: Hier hat ein gelber Helm gerade einen Fahrer in Blau überholt, der 30 Sekunden vor ihm gestartet ist und nimmt Anlauf, den Fahrer in Weiß einzusacken, der eine Minute vorher los ist. Sechs Kilometer später versuchen beide Kandidaten immer noch, nicht direkt hinter dem Fahrer mit dem gelben Helm zu fahren. Hat so mittel geklappt. Im Hintergrund sieht man übrigens jemanden, der außerhalb des Windschattens unterwegs ist. Staunend und mit offenem Mund. So würde ich mir das wünschen, wenn denn wirklich alle gleich schnell wären, zumindest über die gesamten acht oder so Meter Fahrbahnbreite aufgefächert. Leider war dieses Szenario hinter mir wohl eher die Ausnahme den Abend. So viele Nachrichten bekomme ich sonst nämlich nie im Nachgang, das Gelutsche ist offenbar einigen Fahrern sauer aufgestoßen, an denen der Express vorbeiflog. Grundsätzliches a.k.a. die Regeln: Je nach Sportart und Verband (Radsport oder Triathlon und da dann auch noch je nach Ausrichter immer leicht anders) gibt es unterschiedliche Abstände, um nicht von der Leistung des Vorausfahrenden zu profitieren. Wer sich damit nicht auskennt, das Gegenteil davon nennt man dann Windschattenfahren oder auch Lutschen und weil es hier ja ums Einzelzeitfahren und nicht ums Mannschaftszeitfahren geht, ist das Beschiss an allen anderen im Wettkampf. Auch wenn das in dem Moment vielleicht weniger aua macht und/oder man plötzlich schneller fährt oder die psychologische Möhre in Gelb vor der Nase plausibel klingt. Wieviel das ausmacht? Mein Aero-Buddy Jean-Paul Ballard von Swiss Side hat 2017 schon eine Simulation gemacht, merci in die Schweiz an dieser Stelle nochmal für das Bereitstellen der Daten! Bei fünf Metern sind es gute 50 Watt und selbst bei zehn Metern und damit für viele außerhalb des gefühlt anrüchigen Bereichs sind es immer noch gute 30 Watt, die man als Lutscher weniger leisten muss, um genauso schnell zu fahren wie der Depp, der vorne fährt. Das gilt bei windstillen Bedingungen. Für Husumer Verhältnisse hatten wir die letzte Woche. Die branchenübliche Test- und Simulationsgeschwindigkeit bei sowas sind immer 45 km/h und das war auch ganz realistisch neulich, auch wenn ich laut Zeitnahme am Ende einen 47er Schnitt hatte. Wobei die Zugewinne vom Draften da dann noch höher sein werden. Wir kommen kurz zum Angenehmen, der Werbeunterbrechung, heute ist allerdings auch die moralingeschwängert. Absichtliches Drafting ist Beschiss. JP von Swiss Side sagt immer, #draftingisdoping beim Langdistanztriathlon. Und Doping ist extrem kacke. Deshalb habe ich seit Jahren die passenden Socken bei mir im derbaranski.shop. Die Teile werden in Europa gefertigt, kommen von einem der ganz großen Player, passen wie angegossen, es gibt sie in neongelb und -pink sowie schwarz und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man damit immer den richtigen Flitzpiepen auf die Füße tritt. Werbeende! So, und was will uns der Fahrer mit dem gelben Helm jetzt sagen? Je mehr ich darüber nachdenke und je mehr Fahrer sich konkret zu dem Tag bei mir gemeldet haben, umso mehr frage ich mich, wie kackfrech bis doof man beim Sport nach Feierabend eigentlich sein kann. In Husum gibt es ja traditionell nichts, nicht mal die Auswertung. Nachher steigen einfach alle wieder ein und dampfen ab. Dafür gab es von Manni dieses Mal aufgrund des Draftings eine nette Mail an alle. Ich fahre seit Ewigkeiten keine Straßenrennen mehr, auch weil es da bei einigen Experten zum Repertoire gehört, solange hinten drauf zu sitzen und nicht eine Führung zu fahren, bis man meint, der Sprint sei fällig. Sprinterkönige gibt es ja gerade bei den C-Wanzen mehr, als es man denkt. Auch wenn es im Triathlon bei vielen zur „Taktik“ gehört, finde ich die sich da immer bildenden Bummelzüge als Zuschauer erbärmlich, egal ob bei den Profis oder Altersklassenheißdüsen. Bitte fangt sowas jetzt nicht noch beim Zeitfahren an, ihr Strategen. Beim Zeitfahren schätze ich das eigentlich immer faire #fratzengeballer. Die Regeln sind ja nicht so kompliziert: Jeder nur ein Kreuz und dann ordentlich einen in den Asphalt brennen. Wenn dabei dann wer schneller ist, dann ist das halt so. Glückwunsch an dieser Stelle noch an Konstantin Reeck, der wieder eine Ecke schneller war. But we are getting there! Hier geht es in dem Zusammenhang übrigens zu den Ergebnissen samt Rundenzeiten. Ach ja, und wer in Hamburg ein Taxi braucht, der wählt sechsmal die Sechs. Ich habe nämlich immer noch kein Taxischild auf dem Helm, trotz Gelb. Unabhängig von diesem unschönen Teil war Husum wieder eine Reise wert. Das neue Rad fährt sich bombig, so abgeschossen habe ich mich lange nicht und nächste Woche geht es da schon wieder rund. ### Time Trial vs. Group Cycling
Update July 25, 2024: One of the passengers mentioned below asked me not to show any pictures of him since he didn't give his consent. He's absolutely right, and I sincerely apologize for this. I'll be removing those pictures immediately. Recently, it was time for the Midsummer Night Time Trial in Husum again. Once a year, there's the long 52-kilometer time trial hosted by Manni as part of the Time Trial Series North. Because the weather was expected to be good and I wanted some pictures of my new ride, I brought my better half along to take photos. With nine laps of roughly six kilometers each, it seemed promising. Besides getting a bunch of photos for #timetrialtuesday on Instagram, I wanted to test if I needed to adjust my position for such long events. Spoiler: Nope. Once I had recovered, which took a while, Mrs. Busch mentioned that while she got some great photos, I was rarely alone in any of them. I had already noticed some odd dynamics during the race, and at the finish, there was a lot of discussion and some complaints. But seeing it in photos is quite different from experiencing it during the race, where I'm always looking sideways. By the ninth lap, I was so exhausted I barely noticed who was flying past me towards the finish while I was completey wasted. In short: Some fellow cyclists didn't quite grasp the concept of a time trial and seemed to think they were in a mix of a taxi service and a friendly game of tag. It's a bit of a problem when you're caught in every lap by the camera. I’m using this as an opportunity for a "Netiquette of Time Trialing" guide, in case you get overtaken because someone is faster. Essentially, it means not drafting but keeping a side and forward distance and letting yourself fall back. After all, you're being overtaken because you're not as fast as the overtaker. Let’s get started with a little slideshow, folks: Here, a rider with a yellow helmet has just overtaken a rider in blue, who started 30 seconds ahead, and is gearing up to overtake the rider in white, who started a minute earlier. Six kilometers later, both overtaken riders are still trying not to ride directly behind the rider with the yellow helmet. It's not going great. In the background, you can see someone riding outside the slipstream, looking amazed. This is how it should look if everyone was indeed equally fast, spread out across the eight or so meters of road width. Unfortunately, this scenario behind me was rare that evening. I usually don't get so many messages afterwards, indicating the drafting annoyed quite a few riders passed by the express train. The Basics aka The Rules: Depending on the sport and association (cycling or triathlon, and within those, it varies by organizer), there are different distances to maintain to avoid benefiting from the leading rider's performance. This practice is known as drafting, which is cheating in a time trial event, as it allows one to ride faster with less effort. How much difference does it make? My aero buddy Jean-Paul Ballard from Swiss Side ran a simulation in 2017, showing that at five meters, you save around 50 watts, and even at ten meters, which many consider outside the questionable range, you still save around 30 watts. This is under windless conditions, which we had recently in Husum. The industry-standard testing and simulation speed for this is always 45 km/h, which was realistic for the recent event, even though I had a 47 km/h average at the end. With drafting, the gains would be even higher. Brief Intermission - Morally-Loaded Advertisement: Intentional drafting is cheating. JP from Swiss Side always says #draftingisdoping in long-distance triathlon. And doping just sucks. That's why I've had the right socks in my shop for years claiming that dopers stink. all of them. period! These are made in Europe, come from a top manufacturer, fit perfectly, and are available in neon yellow, neon pink, and black. From personal experience, I can say they always put the right people in their place. Back to the Main Story: So, what’s the rider with the yellow helmet trying to say? The more I think about it and the more riders contact me about that day, the more I wonder how brazenly one can act in post-work sports. I haven't done road races for ages, partly because some experts tend to sit at the back without taking the lead until they think it's time to sprint. There are more "sprint kings" among the lower categories than you'd think. And even though it's a "tactic" in triathlon nowadays, I find the resulting slow trains embarrassing, whether in professional or age group races. I usually appreciate the fair #fratzengeballer (hard, honest racing) in time trials. The rules aren't that complicated: each person for themselves and giving it their all. If someone is faster, so be it. Congrats to Konstantin Reeck, who was faster again. But we are getting there! You can check out the results and lap times here. Oh, and if you need a taxi in Hamburg, call 666666. I still don't have a taxi sign on my helmet, despite it being yellow. Despite this unpleasant part, Husum was worth the trip. The new bike rides fantastically, I haven't pushed myself like that in a long time, and next week we're back at it again. Comments are closed.
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Hier geht es um Sport an der frischen Luft! Dabei ist mindestens ein Fahrrad involviert und manchmal geht auch was kaputt. Sei es an Mann oder Maschine.
Da ich im Norden lebe, ist es zehn Monate im Jahr kalt und nass . Die Radfahrerbräune bleibt dabei auf der Strecke. Dafür klebt der Dreck überall und die Rotze gern mal quer. Was mir dabei durch den Kopf geht oder auf der Strecke bleibt, findet ihr hier bei mir im Blog #fratzengeballer. Also, welcome to the real world! Der Baranski Archiv
September 2024
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